Category: Aktuelles


erschienen im Hamburger Abendblatt am 12. April 2011

Wie sieht ihr Frühstück aus? Ich wette, da gibt es so viele Antworten, wie wir Leserinnen und Leser haben! Die Frage ist als sehr interessant einzustufen. Keine Angst, ich werde hier keine psychologische Abhandlung am Morgen darüber schreiben, was für besondere Neigungen Sie haben könnten, wenn sie das Ei köpfen oder es lieber im Glas oder als Rühr – und Spiegelei bevorzugen. Davon halte ich nichts. Es geht einfach nur darum, die Vielfalt menschlichen Seins auch hier zu entdecken und ein wenig darüber zu schmunzeln!

In dieser Hinsicht ist frühstücken wie Theater. Jeder gibt seine eigene Vorstellung. Die Vorstellung läuft in einem fast schon Ritual zu nennenden Rhythmus ab und kennt grundsätzlich zwei Spielorte: das eigene Zuhause oder „Ich-bin-unterwegs“. Es gibt Menschen, die weichen von ihren Ritualen nicht ab. Sie essen ihre Lieblingsspeisen zum Frühstück, egal wo sie sind. Da kann das Hotelfrühstücksbuffet noch so reichlich bestückt sein – sie essen ihr Käsebrötchen ohne Butter und trinken ihren schwarzen Tee.

Es gibt aber auch noch die Abweichler, die sich gerne auf das Erlebnis einlassen, am Morgen einmal mit überfülltem, aber glücklichem Magen in die nächste Geschäftsbesprechung zu begeben, sich an den Strand zu legen oder den Reisebus zu den Pyramiden zu besteigen. Die habe ich schon an  Hotelbuffets erlebt und mich gefragt: Wo lassen sie das alles? Aber der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Er kann sich auch auf solche Extremsituationen gut einstellen, offensichtlich, denn sie sind ja sehr lustbetont!

Frühstücken macht nun mal Spaß. Ausgiebiges Frühstück mit netten Menschen und lieben Freunden – das ist mehr als nur ein kulinarischer Genuss! Frühstücken wir also mit Appetit und Freude, mit Lust und Vergnügen, mit Zeit und Muße – wann immer es möglich ist. Es ist ein perfekter Start in den Tag!

 

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 11. April 2011

Wann ist ein Arzt ein guter Arzt? Sich diese Frage zu stellen, bedeutet, sich auf glattes Eis zu begeben. Zu oft schon habe ich es erlebt, dass Patienten von ein und demselben Arzt ganz unterschiedliche Meinungen vertreten haben: einmal war er klasse, einmal war er einfach nur miserabel. Warum ist das so?

Die naheliegende Antwort ist wohl: Menschen sind Individuen und nehmen individuell wahr. Jeder von uns schaut alles – also auch einen Arzt – durch seine „Brille“ an. Wie aber ist es dann möglich, eine halbwegs objektive Einschätzung einer Person und ihrer Arbeit zu bekommen? Fragen über Fragen tun sich auf.

Schwierig in diesem Zusammenhang ist wohl die Ansicht – warum auch immer sie sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben mag – ein Arzt könne gesund machen. Ich behaupte, das kann er nicht. Aber er kann etwas ganz Wunderbares: Er kann sein Wissen und die Möglichkeiten der Medizin dafür einbringen, Menschen dabei zu helfen, gesund zu werden! Jeder Arzt verzeihe mir meine laienhafte Meinung -  zum Gesundwerden gehören immer drei: das ärztliche Wissen, der Patient als Persönlichkeit und die „black box“ seines kranken Körpers.

Da hat alles seinen Platz: Gläser, Kanülen, Pillen, Spritzen, Beutel, Schläuche, Messer und Scheren sowie auch Fragen und Hören, Schauen und Tasten, Fühlen und Horchen, Lieben und Reden, Glauben und Hoffen.

Am Ende wünschen wir uns alle, Menschen zu bleiben aus Fleisch und Blut. Mitten im Leben. Die moderne Medizin hilft dabei auf wunderbare Weise und der Dank ihr gegenüber  und den Menschen, die dort ihren Dienst tun, sollte nie vergessen werden.

 

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 9.April 2011

Jetzt ist es passiert. Jetzt ist es geschehen. Ich bin verzweifelt. Ich habe alles hingeworfen. Ich habe keine Lust mehr. Aus, basta! Warum? Was würden Sie tun, wenn Ihnen schwarz vor Augen wird und Sie nichts mehr sehen – trotz allen Bemühens und trotz allen guten Willens durchzuhalten. Auch Sie sagten: Ich habe keine Lust mehr!

Mein Mann stand amüsiert davor, obwohl es eigentlich um ihn ging, um ihn und seine schwarzen Socken. Wie kann er da lachen? Nur und immer schwarze Socken, schwarz, schwarz, schwarz. Ich verweigere mich. Kaum ein Paar, dass ich passend zusammenlegen kann. Immer bleiben mehrere Strümpfe übrig und suchen nach dem Strumpfpartner, ohne ihn jemals wieder zu finden. Es ist ein dauerndes Drama. Es ist eine dauernde Katastrophe. Ich will nicht mehr!

Wie wird sich der Ehefrieden wieder herstellen lassen? Er könnte seine Socken selbst  zusammenlegen. Ich sollte es ihm einmal vorschlagen. Aber ich bin mir sicher, es wird ihm ähnlich ergehen wie mir. Schwarz zu schwarz unter lauter Schwarzen, das macht einen ungeduldigen Mann doch schon nach kurzer Zeit sanatoriumsreif. Bei mir hat es Jahre gedauert. Jetzt streike ich!

Die Lösung habe ich als konflikterfahrene Frau natürlich auch parat. Er soll sich schwarze Socken mit irgendeinem Muster kaufen: ein kleines rotes Karo an der Seite, ein klitzekleiner Streifen, irgendetwas Farbiges, das signalisiert: Wir gehören zusammen! So sollte es gehen. Farbe an die Socke, Farbe und Freude  ins Leben!

Bis dahin lege ich zusammen, wie die Strümpfe nun mal kommen, und schere mich nicht um ihre echte, schwarze Identität. Alles ist gut. Ich habe mich abgeregt. Schauen wir nach vorne in eine bessere  Zukunft – das ist immer der beste Weg! Ach ja, eben kommt die Meldung rein: Die Schwäne sind wieder auf der Alster! Endlich mal was Weißes…

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 7. April 2011

Seien wir ehrlich! Sind wir nicht immer mal wieder auf der Suche nach DEM Zufall, der unser Leben endlich mit der Riesenportion Glück und Erfolg versorgt, die wir uns erhoffen, erträumen, erwünschen? Wer ist schon frei davon? Natürlich hören wir immer wieder auf die klugen Worte weiser Menschen, die Predigten am Sonntag, die uns auf den Kern, das Wesentliche des Lebens hinweisen wollen, all das – aber eigentlich bleiben wir die Fatalisten, die sich alles Gute vom Schicksal erhoffen und auch dazu neigen, mit unserem Schicksal zu hadern, wenn es uns gerade das nicht beschert.

Es gibt so viele schöne Geschichten darüber, wie das nicht Planbare das Leben der Menschen bestimmt und das Geplante immer wieder aushebelt. Der Volksmund sagt dazu unter anderem: Der Mensch denkt und Gott lenkt. Das besagt im Grunde nichts anderes als das.

Zufälle haben die größten Erfindungen der Menschheit begleitet  - zum Beispiel die Erfindung des Periodensystems in der Chemie durch den russischen Wissenschaftler Mendelejew. Ihm kam die Idee zur Anordnung der Elemente beim Kartenspielen. Ein anderes Beispiel ist die Entstehung des Weltkonzerns Michelin für Luftreifen durch Edouard Michelin, der für einen Radfahrer einen Luftreifen reparierte und dabei das Potential des Luftreifens für Autoreifen erkannte. Beispiele dieser Art gibt es viele.

Zufall oder nicht? Schicksal oder nicht? Wahrscheinlich eine müßige Frage. Der Kölner sagt: Et kütt wie et kütt! Und meint damit: Hab keine Angst vor der Zukunft, es wird schon werden. Bevor dieser kleine Text nun auch zu so etwas wie einer Sonntagspredigt ausartet, schließe ich hier. Ich bin sowieso an einem Punkt angelangt, an dem sich jeder seine eigenen Gedanken machen wird und machen soll. Auch da übrigens tröstet auf dem Weg ein kölnisches Wort: Et is noch immer jot jejange – Optimismus pur! Jeder, der Platt versteht, versteht auch das, natürlich!

Harry Springer feierte seinen 60. Geburtstag und Andreas Göhring machte für ihn eine Sonderausgabe Seite 1 des Hamburger Abendblattes, pardon Altenblattes…:-))))
“Mezzotinto”, eine kleine Literaturzeitschrift in Hamburg, die beide gegründet hatten, war für mich eine wichtige Station im Leben. Bei Harry habe ich zum ersten Male meine Gedichte präsentiert und gelesen. Wir haben viele gemeinsame Veranstaltungen miteinander gehabt. Dass Andreas mich dann zur Stil Ikone im Post Kapitalimsus machte – es hat mich natürlich sehr gefreut!
Ihr beiden “Mezzotintler”, noch einmal danke für schöne gemeinsame Stunden und Erfahrungen! Es ist noch nicht vorbei!

Harry Springer

Andreas Göhring

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wieder öffnet der “Markt der Kostbarkeiten” seine Türen im Falkcafé in Hamburg-Neugraben. Ich werde dort meine Bücher zeigen. Cosia Immerscheen ihre Vestidoarte- Gewänder.

Verschiedene Aussteller und Künstler aus Hamburg laden ein, ihre Kostbarkeiten anzuschauen und zu kaufen und natürlich auch zu Kaffee, Kuchen und Musik.

wo: Heidrand 5, 21149 Hamburg

wann: 10. April 2011, 12 bis 17 Uhr

erschienen im Hamburger Abendblatt am 31. März 2011

Wer zu viel Zeit hat und nicht weiß, wie er sie verbringen soll, der muss sich Gedanken darüber machen, wie er sich die Zeit vertreiben kann. Von diesen Menschen scheint es auf der Welt viele zu geben. Sie haben so viel Zeit, die bedauernswerten Leute, und nun machen sie sich Gedanken darüber, sie sinnvoll einzusetzen. Ihre Idee: Sie wollen mir helfen. Wie wunderbar!

Sie schreiben mir zum Beispiel Emails. In der letzten Zeit kamen einige davon an. Aus ihnen geht hervor, dass sich diese so sehr um ihre Mitmenschen Kümmernden Sorgen um den Zustand meiner Kreditkarten machen. Sie machen sich sogar Sorgen um Kreditkarten, die ich gar nicht habe. Das scheint mir nicht nur auf den ersten Blick der Sorge zu viel zu sein. Aber wie gesagt, wenn der Mensch viel Zeit zur Verfügung hat, dann setzt er sie nun mal für seine Mitmenschen ein, koste es, was es wolle.

Heute kam wieder so eine Email an. Diesmal möchte man mich auf ein Problem mit meiner Visa-Karte aufmerksam machen. Es muss sehr dringend sein, denn der Verfasser des Briefes hat vergessen, sein Schreiben auf Rechtschreibfehler hin zu kontrollieren. Da steht nun folgendes:

„Hallo Gast Visa Europe, Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt, weil wir ein Problem festgestellt, auf Ihrem Konto. Wir haben zu bestimmen, dass jemand Ihre Karte ohne Ihre Erlaubnis verwendet haben. Für Ihren Schutz haben wir Ihre Kreditkarte aufgehangen. Um diese Suspension aufzuheben, klicken Sie hier und folgen Sie den Staat zur Aktualisierung der Informationen in Ihrer Kreditkarte. Vermerk: Wenn diese nicht vollständig ist, werden wir gezwungen sein, Ihre Karte aussetzen.“

Meine arme Karte: ausgesetzt und aufgehängt! Nun mache ich mir wirklich Sorgen! Andererseits – die Briefeschreiber werden es schon richten. Sie haben viel Zeit dafür!

 

 

Prof. Dr.-Ing.Moustafa Abdel-Maksoud

 

Dr. Wolf Tekook ( rechts)

Die Ausstellung “Comfortable Landscapes” von Dr.Wolf Tekook ( WolfTek) ging mit einer interessanten und informativen Gesprächsrunde mit Professor Dr.-Ing. Moustafa Abdel-Maksoud zu Ende, head of department des Institutes für Fluiddynamik an der Technischen Universität in Hamburg Harburg.

Der in Ägypten geborene Wissenschaftler stand Rede und Antwort zu Fragen rund um Veränderungen, wie sie sich gerade in seinem Geburtsland und in der arabischen Welt vollziehen – ein idealer Abschluss für eine Ausstellung, deren Bilder Wandlungen und Veränderungen zum Thema hatten.

Ich bedanke mich noch einmal sehr herzlich bei Professor Abdel-Maksoud für die Bereitschaft, mit uns diese Ausstellung auf so hohem Niveau zu beenden.  Wissen und persönliche Erfahrungen ergänzten sich ideal mit den Bildern und deren Inhalten. Den Gästen und Freunden danke ich für das intensive Gespräch und das Interesse. Vielleicht sehen wir uns bei der nächsten Ausstellung wieder!
Johanna Renate Wöhlke, Kuratorin

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 30. März 2011

Immer wieder sehe ich, wie sehr sich die fußballbegeisterten Männer der Nation damit abquälen, den Fußball für alle Beteiligten zu einem rundum vollkommenen Vergnügen zu machen. Leider gelingt es ihnen nie. Immer verliert eine Mannschaft, die nicht verlieren will. Immer muss wieder ein Trainer den Job quittieren und zu einem anderen Verein wechseln. Ich vermute, Fußballtrainer leben nur in angemieteten möblierten Wohnungen und packen die Koffer erst gar nicht aus.

Für mich als unbeteiligten Fußballfan am Rande ist das eine nicht befriedigende Situation. Ich mache mir Sorgen – nicht nur um die Trainer und Mannschaften, sondern auch um den Bluthochdruck der gestressten Fans und Vereinsvorstände –  und habe mir deshalb Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist genial, eine wunderbare Lösung für das Problem, die alle zufrieden machen wird: Hiermit schlage ich vor, zukünftig die Trainerrotation in der Fußballbundesliga einzuführen, nicht nur als Nervenberuhigungsmittel, sondern auch als Ausgangsbasis für sicheren, wechselnden Erfolg aller Mannschaften.

Was bedeutet nun Trainerrotation genau? Möglich wäre, dass ein Fußballtrainer automatisch nach vier Wochen zu einem anderen Verein in der Bundesliga wechselt. Das schaffte nicht nur für die Trainer sichere Arbeitsplätze und sorgte für fehlenden Stress in den Vereinsvorständen. Es belebte die Fußballbundesliga auch auf völlig neue Weise. Vorzustellen wäre eine begleitende Art von Lotto als Zufallsauswahlverfahren, aus dem sich jeweils ergeben könnte, zu welchem Verein die Trainer jeweils wechseln. Das produzierte Spaß und Freude und könnte außerdem noch eine zusätzliche Geldquelle für die Vereine sein.

Also, ich finde meine Idee genial, wie ich schon sagte. Da ich nicht wirklich etwas von Fußball verstehe, darf ich auch gerne mal unkonventionelle Vorschläge machen. Wer weiß, was daraus dann werden könnte. Der Ball ist rund und runde Sachen eignen sich nun mal auch für gedankliche Rotationen besonders gut…

 

 

 

Ein Ammonit (A) und das Ei begegnen sich in der Bratpfanne

 

A –  Vielen Dank für die Einladung in deine Bratpfanne.

Ei – Oh bitte, das war überfällig, gern geschehen. Schließlich sind wir beide fossilienhaft, findest Du nicht? Ich wollte das schon lange mal sagen… in gewisser Weise war es Sehnsucht…

A – Das leuchtet mir auf den ersten Blick nicht ein.

Ei – Ist es dir auch nicht zu heiß, mein Lieber?

A – Nein, sprich weiter, wie sollte es mir jemals zu heiß werden können!

Ei – Also, du bist ein Fossil, das die Menschen als Fossil erkennen. Ich dagegen bin ein ewiges Fossil, das die Menschen nicht erkennen!

A – Wie das?

Ei – Na hör mal, in mir ist alles von Anbeginn an. Ich bin urzeitlich von Anbeginn. Ich bin nicht nur Abdruck des Lebens! Ich bin das Leben!

A – Ich liebe selbstbewusste Eier! Aber ihr seid immer wieder neu und frisch!

Ei – Siehste, das gerade ist das Spannende. Wenn wir den Menschen klarmachen könnten, was für alte Modelle sie eigentlich sind, baumeistermäßig betrachtet, die halt immer wieder nur aus frischen Eiern wachsen…

A – Jetzt muss ich lachen. Liegt hier in der Pfanne und macht Witze und wird demnächst von so einem lebendigen, alten Fossil namens Mensch verspeist! Ist das nicht traurig?

Ei – So ist es eben. Du bleibst ewig, wie Du bist. Ich komme und vergehe ewig, wie ich bin. Der Mensch ist ein komisches Wesen. Du wirst ihm nie klarmachen können, in welch wichtiger Beziehung sich unsere Bratpfannenexistenz zum Wesen seines Seins befindet.

A – Du meinst, das Fossil frisst das Fossil und weiß es nicht!  Ich muss lachen!

Ei – Spürst du schon das heiße Fett unter Deinem Hintern?

A – Es fühlt sich nicht unangenehm an.

Ei – Wir wissen, wie angenehm die Bratpfanne des Lebens ist!

A – Du darfst keine zu hohen Anforderungen stellen. Nicht alles passt so gut zusammen wie wir beide.

Ei – Ich könnte mir jetzt vorstellen, dich zu  küssen. Ich glaube, ich könnte dich auch lieben.

A – Bitte, ich habe nichts dagegen.

Ei – Komm, lass und die Zeit genießen, die uns noch bleibt…

 

Wir verlassen jetzt die Bratpfanne, denn wir sind diskret. Die ganze Schönheit und Tragik dieser Liebesgeschichte soll sich nicht unter unseren Augen abspielen.