Category: Worte auf Papier


in gekürzter Form erschienen im Hamburger Abendblatt am 30. Januar 2012
Die „Initiative Gedenken in Süderelbe“ lud zu Erinnerungsgang und Diskussion ein.
Referent: Dr. Manfred Murck, Leiter des Hamburger Landesamtes für Verfassungschutz
Von Johanna R. Wöhlke

Vor dem Gedenkstein

„Wir gedenken der Frauen aus dem KZ-Außenlager Neugraben und der wenigen mutigen Menschen, die ihnen geholfen haben.“ Mit diesen Worten begann Pastorin Bettina von Thun von der Michaelisgemeinde in Neugraben ihre Rede an der Gedenktafel vor dem Bürgeramt Neugraben.

Etwa dreißig Neugrabener hatten sich auf Einladung der Initiative „Gedenken in Süderelbe“ wie in jedem Jahr  dort eingefunden, um am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ein Gebinde abzulegen, der immer am 27. Januar begangen wird, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.

Hinter ihnen lag an diesem Vormittag schon eine Stunde Weges in der Kälte des an diesem Freitagmorgen unerwartet eingebrochenen Winters im Schnee und Frost zu drei Stationen im Neugrabener Zentrum. Die Frauen des Lagers mussten  dort selbst im Winter in leichten Sommeroveralls arbeiten, den ganzen Tag ohne Essen und Wasser. Sie wurden unter den unmenschlichsten Bedingungen beim Siedlungsbau eingesetzt.

Von einigen Neugrabenern aber erfuhren sie Hilfe: einen Teller Suppe, Kleidung, Wolle, Kartoffeln, dicken süßen Brei, Schuhe für die erfrorenen Füße, gute Worte, einen Gang zur Toilette, um nicht die Notdurft zwischen Bäumen und Büschen zu verrichten, wie es sonst geschah. Das alles geschah mit Angst vor den Wächtern und der körperlichen und psychischen Belastung der schweren Zwangsarbeit: „Wieviel Stunden wir arbeiteten, wussten wir nicht; am Vorabend gingen wir zu Fuß nach Neugraben. Abends bekamen wir einen Schöpflöffel Suppe – nach menschlichem Gutachten ungenießbar – welche wir mit unseren Tränen salzten und eine Schnitte Brot – womöglich steinhart“, erinnert sich Helena B. in ihren Aufzeichnungen.

Die Teilnehmer des Rundganges hörten an allen Stationen Texte aus dem Leben der Frauen, die sie selbst danach aufgeschrieben hatten und in denen sie ihre schrecklichen Erlebnisse beschreiben, aber gleichzeitig auch erzählen, wie ihnen von einigen wenigen geholfen wurde.

Eine andere Gefangene, Helena B. schrieb: „Einen Lichtpunkt während meiner zweieinhalbjährigen Konzentration der Nazi- Deutschen will ich hinzufügen, was lebenswichtig für uns war in der irdischen Hölle von der SS Zeit: im November – Dezember bis anfangs Jänner – bis wir nach Tiefstack gingen – hatten wir einen Polier, Hermann Rose, Harburg – als Aufsichtsperson, der unter größter Gefahr für ihn – uns im Regen in die Bude schickte und nur, wenn er von der Ferne einen SS sah, zu uns sagte „schnell an die Arbeit!“ Hermann war ein älterer Herr; sehr oft morgens brachte er uns warmen Kaffee und manchmal auch etwas Brot – er hatte ja auch nur seine Zuteilung. Ich persönlich versprach ihm: Falls ich vielleicht doch überlebe diese Hölle, so werde ich ihn zu uns einladen, und es geschah vom ersten Geld der Wiedergutmachung, kaufte ich bei der Zim-Schiffsgesellschaft ein Billet für beide Reisen: hin und zurück und sandte es ihm ein. Er war bei uns in Israel 3 Monate…“

Weitere Namen hilfsbereiter Menschen sind Familie Storm, die ein Gemüsegeschäft betrieb; ein altes Ehepaar am Scheideholzweg; die beiden Mitarbeiter Rose und Stankowitz der Firma Prien und deren Baubaracken.

Pastorin Bettina von Thun und Andreas Winter ( Vorsitzender des Pfarrgemeinderates der katholischen Heilig Kreuz Gemeinde) sowie Eberhard Reinhard ( Mitglied des Pfarrgemeinderates der katholischen Heilig Kreuz Gemeinde) hatten Dr. Manfred Murck als Referenten für ihre Veranstaltung gewinnen können.

Dem morgendlichen Rundgang schloss sich eine Abendveranstaltung im Gemeindehaus der Michaeliskirche an. Zum Thema “Wehrhafte Demokratie. Was können wir als Bürgerinnen und Bürger gegen die Gefahr von Rechts tun?“ hatte die Initiative „Gedenken in Süderelbe“ zu einem Vortrag und Gespräch mit Dr. Manfred Murck, dem Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, Hamburg, eingeladen.

Um es vorweg zu nehmen: Aus den geplanten zwei Stunden wurden drei und auch danach waren noch nicht alle Fragen beantwortet.  Murck erläuterte zuerst  die Entstehungsgeschichte des Verfassungsschutzes seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland und seine verfassungsmäßige Basis. Sie beruht auf dem Prinzip der wehrhaften Demokratie des Grundgesetzes und dem darauf basierenden Prinzip, dass die Liberalität der Verfassung und des Staates nicht von innen heraus ausgehöhlt und zerstört werden darf. Wer in seinen Bestrebungen und Aktivitäten gegen das Grundgesetz und seine Werte agiert, darf vom Verfassungsschutz  beobachtet werden, um Informationen zu sammeln, mehr nicht.

So wurden zum Beispiel schon 1952 die Sozialistische Reichstpartei verboten, die sich als Nachfolgeorganisation der NSDAP verstand. Im Jahre 1956 folgte mit dem Verbot der KPD das zweite Parteienverbot der Bundesrepublik auf der Basis des Prinzips der wehrhaften Demokratie. In diesen und vergleichbaren Fällen können die Informationen des Verfassungsschutzes dazu beitragen, Gerichtsentscheidungen zu stützen.

Mit Bedauern diskutierten die Teilnehmer die Tatsache, dass nach der Zeit des Hitler-Regimes das rechtsradikale Gedankengut nicht verschwunden ist, in Deutschland und Europa gleichermaßen. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung werden diesem Gedankengut zugerechnet, zehn Prozent einem relativ geschlossenen rechtsextremem Weltbild. Murck: „Die Gedanken und Köpfe waren ja nicht weg.“ Die Hoffnung darauf wurde 1964 mit der Gründung der NPD zerschlagen, die zuerst nennenswerte Wahlerfolge hatte, dann aber doch wieder aus „der Taktung der Republik verschwand“.

Das was zu Beginn der Nachkriegszeit mit „Neonazis“ beschrieben werden konnte, Menschen also, die sich bewusst in der Nachfolge der NSDAP sahen, wechselte im Laufe der Jahre, so Murck, in die Fraktion der „ewig Gestrigen“ und „Revisionisten“ und bezog Jugendliche mit ein, die keine Erfahrung mit der Geschichte des Nationalsozialismus hatten. Hier waren wie auch bis heute junge Männer die Träger des aktiven Teils dieser Gruppierungen. Man schätzt, dass um die 2o Prozent der jungen Männer anfällig für extrem rechtes Gedankengut sind, deren politische Kultur und soziale Grundierung die der Verlierer ist aber auch im bürgerlichen Lager Unterstützung findet, ohne dass dies zu öffentlichen Aktionen führt.

Die liberale Auslegung des Versammlungsrechtes gibt diesen Gruppen Spielräume, sich zu treffen. Sie haben ihre Organisationsformen verlegt, agieren nicht mehr in Vereinen und Parteien, sondern sogenannten „Kameradschaften“. Die Vernetzung durch die Möglichkeiten der modernen Technik fördert dies. Das Internet macht klassische Strukturen überflüssig. Murck: „Die Leugnung des Holocaust steht unter Strafe. Aber das Versammlungsrecht erlaubt das Aufmarschieren. Das nutzen diese Gruppierungen für sich aus.“ War es bei den Nazis und Neonazis unter anderem die Idee des „Volkes ohne Raum“, so ist es bei diesen modernen Gruppierungen die Idee des „unseren Raum freihalten von Fremdem“, die ihren Aktivitäten zugrunde liegt.

Die Weiterentwicklung rechtsextremen Gedankengutes ist demnach nicht aufzuhalten, eine bittere Erkenntnis dieses Abends. Die „moderne“ Ausprägung in der Form sogenannter „ Autonomer Nationalisten“, die einem „arischen Herrenmenschentum“ das Wort reden, prägt das Bild. Hier spielen Faktoren hinein wie bestimmte Musik als Radikalisierungsmechanismus oder martialische Auftritte, die mit Fremdenhass gepaart sind, der sich zunehmend auch antiislamisch zeigt.

Murck: „Gewalttaten bewegen sich im Promillebereich, sind aber natürlich öffentlichkeitswirksam.“ Der Hamburger Verfassungsschutz legt in seinem jährlichen Bericht für alle offen, welche Gruppen von ihm beobachtet werden. Dazu gehören seit den Ereignissen des 11. September auch Aktivitäten radikaler Islamisten, die die Scharia als Rechtsgrundlage ihrer Aktivitäten hier behaupten.

Fazit eines in all seinen Fragen und Antworten nur anzureißenden Abends: Die Makroebene der Gesellschaft reagiert nur sehr träge und zähflüssig und muss darauf setzen, dass dies ein Generationenwerk ist und bleibt. Murck: „Ich glaube an diese Demokratie. Einfache Lösungen bleiben immer attraktiv, aber treffen nicht die komplexe Wirklichkeit.“

Bild 1: Am Vormittag legte die Gruppe an der Gedenktafel des Bürgeramtes Neugraben ein Gebinde nieder

Bild 2: Pastorin Bettina von Thun und Andreas Winter ( Vorsitzender des Pfarrgemeinderates der katholischen Heilig Kreuz Gemeinde) sowie Eberhard Reinhard ( Mitglied des Pfarrgemeinderates der katholischen Heilig Kreuz Gemeinde) hatten Dr. Manfred Murck als Referenten für ihre Veranstaltung gewinnen können.

Dieses Buch ist mein Klassiker, denn durch sein Spiel mit Worten und Gedanken wird es immer aktuell sein, wird immer wieder und zu jeder Zeit Menschen mit auf Gedankenreisen nehmen können.

Zum Buch gibt es auch das Hörbuch, die Texte interpretiert von Johannes Glück.

Als Hörbuch-Download bei libri.de

Hier die einleitenden Worte und ein Textbeispiel zum Hören: die Einleitung und den Text “Krieg in den Herzen”

Einleitung: 02 Spur 2

Krieg in den Herzen. 22 Spur 22

Mein Buchtipp für Weihnachten und darüber hinaus

„Handbuch für Songtexter. Mehr Erfolg durch professionelles Schreiben und Vermarkten“ ist der Titel des Buches. Es ist ein Buch, das Songschreibern helfen will, gut mit Sprache und erfolgreich mit guter Sprache umzugehen. Außerdem geben die Autoren Informationen und Tipps, wie die Ergebnisse vermarktet werden können und informieren umfassend über alles, was ergänzend dazu an Wissen für die Branchenpraxis benötigt wird wie zum Beispiel Urheberrecht, Werkschutz oder Verlagsverträge.

 

Geschrieben haben das Buch Edith Jeske und Tobias Reitz: Edith Jeske ist langjährige Dozentin für Textdichten und Coach, unter anderem im Popkurs Hamburg an der Hochschule für Theater und Musik in Hamburg. Tobias Reitz ist Germanist und Textdichter, Jahrgang 1979 und der jüngste hauptberufliche Textdichter Deutschlands. Gemeinsam leiten sie die „Celler Schule“, die einzige deutsche Masterclass für Textdichter, gefördert von der GEMA-Stiftung. Sie wurde 1996 von Edith Jeske ins Leben gerufen.

 

Um gute Sprache geht es also. Spüre ich Angst, die Tasten meiner Tastatur  herunterzudrücken? Es könnte sein, ich mache einen Fehler. Dann schriebe ich vielleicht in schlechter Sprache etwas über ein Buch über gute Sprache und gute Reime, von dem ich nach dem Lesen sicher weiß, dass es in guter und lebendiger Sprache geschrieben worden ist – Wortspiele machen an dieser Stelle Freude, denn dazu hat das Buch überzeugend animiert!

 

Außerdem ist da noch der Satz von Bastian Sick in seinem Grußwort im Buch – er ist mit beiden Autoren befreundet: „Grammatische Fehler schmerzen mich genauso wie ein unsauberer Reim.“  Er fügt hinzu: „Ich liebe die deutsche Sprache, denn sie ist meine Muttersprache.“

 

Nach dem Lesen des Buches scheinen mir das die Grundlinien zu sein, an denen sich auch die Autoren aufgestellt haben, um diesen schweren Parcours zu bewältigen: die Liebe zur Sprache und damit verbunden gleichsam eine therapeutische Aufgabe wahrnehmend: Menschen eine erfolgreiche „Schmerztherapie“ in Sachen Reim und Sprache zu empfehlen, in ihrer Muttersprache deutsch.

 

Nicht jeder wird den Begriff des Schmerzes ins Feld führen, wenn es um unsaubere und schlechte Reime geht. Aber viele werden das Anliegen, das mit diesen Gedanken verbunden ist, uneingeschränkt teilen: Songtexte und deutsche Sprache – das ist ein Feld, das zu bestellen sich lohnt, denn es kann reiche Ernte eingefahren werden. Der deutsche Schlager hat nicht den besten Ruf, wenn es um gute Texte geht. Das soll sich ändern. Die Celler Schule, ihre beiden Dozenten und die Absolventen tragen nun schon 15 Jahre lang dazu bei.

 

Das Team Jeske-Reitz, professionell und erfolgreich im Markt, hat dieses Buch aber nicht nur für Profis geschrieben. Songtexten ist nur für wenige ein Hauptberuf, aber für viele nebenberuflich attraktiv. Der langjährige Profi findet hier genauso seine Lektüre wie der langjährig auf den Erfolg Hoffende und der Nachwuchs – hoffend auf den einen großen Erfolg, die eine erfolgreiche Single, die GEMA-Überweisung der Einspielsummen des erfolgreichen Hits.

 

Dieses Buch ist ein ehrliches Buch. Es vermittelt fundiertes Wissen in Theorie und praktischen Beispielen, macht Lust auf Sprache und Reimen, ist von der ersten bis zur letzten Zeile ein fesselndes Lesevergnügen,  nimmt mit auf einen hoffnungsvollen Weg für alle, die Lust verspüren und ihre Begabung entwickeln wollen. Aber es  baut keine Wolkenkuckucksheime auf dem Weg zum Erfolg. Am Ende bleibt auch hier die Erkenntnis, dass man den Erfolg durch professionelles Schreiben und Vermarkten ansteuern kann und ansteuern muss. Der ganz große Erfolg bleibt ein Geheimnis, das zu ergründen wahrscheinlich den Reiz ausmacht, auf diesem Gebiet Professionalität zu erlangen.

Mehr Informationen gibt es auf diesen Seiten im Internet:
www.autorenhaus-verlag.de
www.songtexte-schreiben-lernen.de
www.celler-schule.de
www.musenlust.de
www.tobias-reitz.de

Kurzfilm zur Celler Schule: www.youtube.com/watch?v=6V-OzK1v3Ds

Edith Jeske und Tobias Reitz

Handbuch für Songtexter.

Mehr Erfolg durch professionelles Schreiben und Vermarkten

Autorenhaus Verlag Berlin, 2011, ISBN 3-86671-096-2

Hardcover, 304 Seiten, 19,95 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sylvia Wenig-Karsch und das neue Internetportal www.bei-uns-in-Neugraben.de widmet der Dekade-Gruppe der Michaeliskirche Neugraben eine Seite! Dafür möchte ich mich bedanken! Wir freuen uns darüber, dass eine Arbeit, die nun schon seit 20 Jahren im Bereich der Ehrenamtlichen Frauen unter der Leitung von Renate Gresens geschieht, in die Öffentlichkeit getragen wird!

Der jeweils unterschiedlich gestaltete Altarraum

Gründerin der Dekade-Gruppe, Renate Gresens, zur Geschichte:

Seit über zwanzig Jahren feiern wir in der Michaeliskirche Dekade-Gottesdienste. Deren Schwerpunkt lag in den ersten zehn Jahren bei der „Solidarität der Kirchen mit den Frauen“; in der Fortführung hieß die Zielrichtung „Gewalt überwinden“. Nach wie vor geht es um die persönliche, aktuelle Sicht auf biblische Texte.

Dekade-Gottesdienste werden in der Gruppe ehrenamtlich vorbereitet, frei gestaltet und spiegeln die Vielfalt eigener Glaubenserfahrungen.

Ihren Ursprung haben diese besonderen Gottesdienste in der Dekade „Solidarität der Kirchen mit den Frauen (1988-1998). Der Ökumenische Rat der Kirchen hatte diese weltweite Dekade beschlossen, woraufhin Maria Jepsen, damals noch Pastorin in Leck und Mitglied der Kirchenleitung, die Idee der Dekadegottesdienste in Nordelbien vorangebracht hat. Als Maria Jepsen Pröpstin im Kirchenkreis Harburg wurde, gab sie die Dekadegottesdienstarbeit ab und ich wurde 1993 Beauftragte für Dekade-Gottes-dienste in der Nordelbischen Kirche. EKD und Synoden beschlossen, die Gottesdienstarbeit auch über den Abschluss der Dekade hinaus fortzuführen. 2001-2011 folgte die Dekade zur Überwindung von Gewalt – ebenfalls verbunden mit Dekadegottesdiensten. View full article »

ein Bericht über den Senatempfang in der Staats-und Universitätsbibliothek Hamburg

 

Professor Michael Brzoska, Egon Bahr, Dorothee Stapelfeldt

Michael Brzoska, Egon Bahr, Dorothee Stapelfeldt

Frieden war das Thema, denn der Jubilar hieß Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik ( IFSH) an der Universität Hamburg – bestehend seit 40 Jahren.

„Wenn wir den ewigen Frieden miteinander definieren wollten, ginge das schnell an einem Nachmittag zu bewältigen. Allerdings, je näher wir der Wirklichkeit kommen, umso schwieriger wird es!“ Als Egon Bahr – Architekt der historischen Ostverträge –  diese Worte auf dem Podium sprach, hatten Ehrengäste und Publikum der Jubiläumsfeier in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg schon einiges an Reden gehört und verarbeitet.

 

Siegfried Stiehl

Siegfried Stiehl

Diese 40 Jahre IFSH würdigte der Senat mit einem Empfang und die Zweite Bürgermeisterin, Dr. Dorothee Stapelfeldt, begrüßte die Gäste. Sie würdigte die Arbeit des IFSH: „Die Stadt Hamburg kann stolz auf das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik sein. Als eine der renommiertesten Friedensforschungseinrichtungen Deutschlands profitiert nicht nur Hamburg von der Verbindung zwischen Wissenschaft und gesellschaftlicher Praxis, von der Internationalität sowie der Interdisziplinarität, von Forschung, Lehrtätigkeit und Politikberatung.“ Professor H. Siegfried Stiehl, Vizepräsident der Universität Hamburg, sprach ebenfalls ein Grußwort.

Der wissenschaftliche Direktor des Institutes, Professor Dr. Michael Brzoska erläuterte in seiner Rede unter anderem  die Arbeit und Schwerpunkte des Institutes heute: „In diesem Jahr, in dem das IFSH seinen 40. Geburtstag feiert, haben wir ein knappes Dutzend Tagungen und Workshops organisiert, die überwiegende Zahl mit starker internationaler Beteiligung.“

 

Bereits seit 1971 erforscht das IFSH zielstrebig und mit großem Erfolg Strategien zur Konfliktlösung, Friedenswahrung und Gewaltprävention mit Blick auf Handlungsoptionen der Bundesrepublik Deutschland. Das IFSH wurde über die Jahre zu einer der renommiertesten internationalen Einrichtungen der Friedensforschung und ist als Mitherausgeber des Friedensgutachtens sowie Herausgeber des OSZE-Jahrbuchs über die Grenzen Hamburgs bekannt.

 

Detlef Bald

Detlef Bald

Der Historiker und Publizist Dr. Detlef Bald hatte es übernommen, den Festvortrag zu halten und zeigte darin die Geschichte des Institutes auf: von den Anfängen unter Wolf Graf Baudissin bis heute. Bald kennt und begleitet das Institut seit seiner Gründung.

 

Schließlich diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines Podiums, moderiert von NDR Redakteur Andreas Flocken, in welchem Spannungsfeld Friedensforschung und Sicherheitspolitik sich seit 40 Jahren bewegen: Winfried Nachtwei, früherer Bundestagsabgeordneter; Alyson  J.K. Bailes, University on Iceland and College of Europe; Egon Bahr, Bundesminister a.D. und  Direktor des IFSH von 1984-1994 und Dr. Regine Mehl, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung.

Das Podium

Das Podium

 

Einige Stichworte und Fragen mögen die breite Palette der kontrovers angesprochenen Themen umreißen: Wie wirkt Friedensforschung auf die Politik ein? Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang der Begriff der Beratungsresistenz und ist die Politik überhaupt an substanziellen Forschungsergebnissen aus der Wissenschaft interessiert? Sollte Friedensforschung nicht auch immer mehr mit ihren Ergebnissen von der Gesellschaft verstanden werden?

 

Egon Bahn

Egon Bahr und Regine Mehl

Besonders Egon Bahr wies darauf hin, dass es auch in der Politik so etwas wie einen mainstream gäbe, von dem auch die Forschung nicht frei sei, ein „Mitsegeln auf politischen Moden“. Egon Bahr: „Hat die Friedensforschung denn etwas zu Themen zu sagen, die nicht in der Zeitung stehen, die zukunftsweisend sind?“ Von Moderator Andreas Flocken danach befragt, was für ein Thema dieser Art ihm denn vorschwebe, antwortete Egon Bahr spontan: „Das Internet.“ Diese Gesellschaft werde immer mehr auch durch ein globales Internet bestimmt, dessen Regeln aber noch weit davon entfernt seien, eine globale Beachtung  in den politische Gremien gefunden zu haben – eine Gedanke, der vielleicht in der Zukunft noch intensive Forschungsvorhaben initiieren könnte.

 

 

 

 

 

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“Lebenskontakte”, das neue Buch mit Bildern von Wolf Tekook und Texten von Johanna Renate Wöhlke wird im Frühjahr 2012 erscheinen.

Leben ist nicht vorzustellen ohne Kontakt. Leben ist nicht vorzustellen ohne die Berührung des Menschen mit allem, was ihn umgibt – und wie er aufgrund seines Denkens und Handelns mit seinem Umfeld agiert. Diese Kontakte sind gemeint.
Die Autoren dieses Buches geben einen Querschnitt dazu in Form von Bildern und Texten.

 

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Sie ist dabei, mich zu erobern, dachte das Buch. Sie hat mich in ihre Hand genommen, mich berührt, meine Hautseiten tragen die Spuren des Schweißes und Salzes ihrer Hände.

Einer ihrer Fingernägel hat mich eingeritzt, aber das hat sie nicht bemerkt. Finger um Finger huschte durch meine Seiten und wendete Blatt um Blatt.

Der Ring an ihrem Finger war schön. Einen Augenblick lang brach er das Licht und ich atmete die Farbe der Sonne.

Sie soll wiederkommen, mich nehmen, berühren, streicheln und eine lange Weile bei mir bleiben. Sie soll mich lüften und wiegen, zum Einschlafen auf ihre Brust legen.

Ich will ihre Seufzer hören und ihre Tränen sehen. Sie soll mich mitnehmen in die Adern ihres Kopfes. Im Rhythmus ihres Herzens will ich mich spüren.

Sie weiß das nicht, ahnt nichts davon. Sie hat nur gelesen und geblättert. So nennen die Menschen das…

 

Der erste Frost

Sie hatte Appetit auf Zucker

und streute ihn sich selbst auf  Zunge, Mund und Hände.

Nun ist sie satt und lässt der Sonne ihren Teil.

Er schmilzt und tropft als klares Blut in schwarze Erde.

So füttert die Natur sich selbst an diesem Morgen

und macht mich glauben, dass ich ihre Wahrheit schaue.

Cotoneaster

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: JR Wöhlke

Michaelis Buch

Das Michaelis-Buch

100 Jahre Michaelis-Kirche

 

Sie wird 100 Jahre alt und ist so jung wie nie zuvor: die Michaelis-Kirche in Hamburg Neugraben. Kirchweih war am 29. Oktober 1911, und deshalb wurde auch genau am 29. Oktober 2011 dieses Jubiläum mit einem festlichen Empfang am Abend und einem einwöchigen Festprogramm gefeiert. Ob sie sich freuen wird, die „alte Dame“. Alle sind sich sicher: Sie wird. Denn viele haben über lange Zeit geplant und vorbereitet und darin ihrer Freude Ausdruck verliehen, dass sie über eine historisch so lange Zeitspanne Raum geboten hat für das Gemeindleben und ein irdisches Haus Gottes war und ist.

 

Ein Buch, das von Gemeindegliedern geschrieben worden ist, begleitet die Geschichte von Kirche und Gemeinde vom Anfang bis heute und kann für 5 Euro im Gemeindebüro erworben werden. Zu diesen Gemeindemitgliedern gehöre auch ich. Die von mir geschriebenen Seiten stelle ich hier gerne ein. Sie dokumentieren unter anderem einen kleinen Teil meiner ehrenamtlichen Mitarbeit für das Gemeindeblatt „Die Brücke“ über einen langen Zeitraum.

Meine Beiträge darin: View full article »

erschienen im Hamburger Abendblatt am 27. September 2011

Was elektrisiert einen richtigen Mann? Wer bei dieser Frage an Erotik denkt, kennt mich nicht. Das  ist mir langweilig, wenn es um ernsthafte Fragen geht – und hier geht es um ernsthafte Fragen, natürlich! Also: Was elektrisiert einen richtigen Mann?

Schweigen? Ich gebe zu, es war eine etwas provozierende Frage, auf die ich nicht sofort eine Antwort erwarten kann. Heute habe ich zwar eine von einer Freundin bekommen, aber auch die war einigermaßen unzureichend. Sie berichtete davon, dass ihr Mann eine Art Elektroschocktherapie in abgemildeter Form erhalte. Die soll dazu beitragen, dass er wieder nervlich auf die Beine kommt.

Die medizinischen Methoden entsprechen eben immer den modernen technischen Möglichkeiten. Wenn also elektrisieren im Sinne von stimulieren eine medizinische Methode sein soll, dann bitteschön! Wenn es hilft, dann bitteschön! Wenn es dazu beiträgt, dass dieser Mensch und Mann wieder auf die Beine kommt, dann bitteschön!

Allerdings gibt es auf die Frage, was einen richtigen Mann elektrisiere, noch andere Antworten. Die liegen ganz eindeutig im sportlichen Bereich. Der richtige Mann nämlich interessiert sich für Sport, nicht immer für richtigen Sport. Es darf auch Fernsehsportsein, ruhiger, bequemer und unterhaltsamer Fernsehsport!

Wenn ich es also genau bedenke, dann lautet die Antwort auf die Frage: Was elektrisiert einen richtigen Mann?: Sport in allen Formen –  im Fernsehen und in der Arena. Ist dann ein Mann, der sich nicht für Sport interessiert, ein halber Mann, ein Viertelmann, ein Dreiviertelmann – ein Achtelmann gar? Fragen über Fragen, die ich alle nicht beantworten kann.

Ich merke, dass ich mir zu Anfang eine zu schwere Frage gestellt habe, und gebe auf. Soll antworten, wer will, ich nicht. Ich lasse einfach mal ein überaus sympathisches Exemplar Mann zu Worte kommen: „Ich interessiere mich nicht für Sport. Ich bin nur ein halber Mann!“ Ein Mann, der fähig und in der Lage ist, sich selbst als „halb“ zu bezeichnen? Das kann nur ein ganzer Mann sein! Ganz schön elektrisierend.