Category: Worte auf Papier


erschienen im Hamburger Abendblatt am 23. September 2011

Zurzeit ist das Glück in aller Munde. Eigentlich ist das Glück ja immer in aller Munde, zurzeit aber wie gesagt ganz besonders. Da trifft es sich gut, mit einem praktischen Beispiel aus dem Alltag aufwarten zu können, das einen klaren Blick darauf wirft, wann der Mensch wirklich glücklich ist. In diesem Fall ist der Mensch männlich und heißt Rolf.

Das mit dem Glück ging bei Rolf so: Er hatte sich entschlossen, im Garten zu arbeiten. Die Hecke musste geschnitten werden. Also war es kein freier Entschluss, sondern eher einer von denen, zu denen man gezwungen wird, man könnte auch verpflichtet wird sagen. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem die Spinnen auftreten. In ihrem Netz bilden sie ein nicht sehr angenehmes Gegenüber und werden mit einem weit ausholenden Rundumschlag mit Hand und Arm entfernt. Dabei aber rutscht die Brille von der Nase und macht Rolf von einer Sekunde zur anderen fast blind.

Unser Gartenarbeiter muss also schweren Herzens aufgeben, die Hecke zu schneiden. Jetzt ist erst einmal Brille suchen angesagt. Aber die Brille will nicht so, wie Rolf gerne möchte. Eigentlich müsste sie vor seinen Beinen liegen, aber er findet sie nicht. Auch die herbeigerufene Ehefrau findet sie nicht. „Ich finde die Brille nicht ohne Brille!“, ist der verzweifelte Ausruf des gartenarbeitswilligen Mannes.

Beide suchen nun die Brille. Die Brille bleibt verschwunden.  Hatte ich überhaupt eine Brille auf? fragt Rolf sich verzweifelt und wird immer unglücklicher. Er zweifelt an sich selbst. Er vertagt. Er vertagt auf den nächsten Tag.

Der nächste Tag bringt die erhoffte Wende. Das Ehepaar geht noch einmal Hand in Hand an den Ort des Geschehens und siehe da: Die Brille liegt im wuchernden Immergrün am Boden vor ihnen. Wo war sie gestern? Wie kommt sie wieder hierher? Rolf ist wieder glücklich und fragt nicht viel, Hauptsache, er kann wieder sehen und spart sich den Weg zum Optiker.

Was sagt uns dieses Beispiel? Das Glück ist ungerecht. Es ist nie für alle gleich zu haben. Mal beglückt es den Brille verlierenden Gartenarbeiter und mal den Optiker. Fälle, in denen der Brille verlierende Gartenarbeiter auch gleichzeitig Optiker ist, scheinen selten zu sein…

erschienen im Hamburger Abendblatt am 21. September 2011

Wenn der Mensch verliebt ist, neigt er dazu, ins Kindliche abzugleiten. Das ist normal. Zum Beispiel füttern sich verliebte Paare gegenseitig, wie Mütter ihre Kinder füttern. „Ich füttere Dich“, das bedeutet so viel wie: „Ich sorge mich um Dich, ich will Dir etwas Gutes tun. Du bist mir wichtig.“ Beim nächsten Restaurantbesuch einfach mal darauf achten. Diese Paare sind immer jung verliebt!

Aber es ist nicht nur diese archaische Form der Sorge, die Verliebte auszeichnet. Sie geben sich auch recht eigenartige Namen. Erinnern Sie sich oder sind Sie gerade in der Phase des Namengebens für eine geliebte und angehimmelte Person? Welche Vielfalt an Namen ist uns allen schon begegnet, „Schatz“ ist dabei noch die harmlose Form. „Liebling“ könnte auch weit verbreitet sein. Ich erinnere auch, „Bärchen“ gehört zu haben oder  „Zuckerschnute“, „Kleines“, „Püppchen“, „Karlinchen“, „Mausezahn“, „Teufelchen“, „Rosenblättchen“ – sogar „Mistkäfer“, alles dies mehr oder weniger männlich oder weiblich wirkende Kosenamen.

Nun kommen Liebespaare ja manchmal auch in die Jahre miteinander und dann ist das nicht mehr so dringend mit dem archaischen Füttern bei Tisch und im Restaurant. Es könnte sein, das hat sich dann auf die Kinderlein verschoben und der gemeinsame Alltag erfordert „Fütterungen“ anderer Art, wie das Leben halt so spielt. Schön ist es aber, wenn dann immer noch das eine oder andere Mal so etwas wie ein Kosenamen auftaucht, über den man schmunzeln kann.

Dieses Erlebnis hatte ich neulich. Ich werde es nicht vergessen. In angeregt plaudernder Runde saßen wir zusammen. Da stand ein älterer Herr auf, erklärte dass er nun gehen müsse. Er sagte allerdings nicht einfach so, dass er gehen müsse. Er sagte: „So, nun wird es Zeit, wieder zu meiner Leidensfähigen nach Hause zu fahren.“ Dabei lächelte er verschmitzt. „Sie leidet unter Dir?“, war die Frage. Die Antwort war wieder ein verschmitztes Lächeln. Ist es nicht wunderbar, dass es immer wieder so einfühlsame Männer gibt!

 

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 19. September 2011

Was wäre der Mensch ohne Käse? Er wäre ein Nichts -  nun ja, nicht ganz. Zumindest aber wäre er total käselos, man könnte auch sagen käsefrei und – wer von uns möchte schon käselos und käsefrei sein!

Der wichtigste Griff an einem gemütlichen Abend – noch vor dem Knie einer schönen Frau – ist der Griff zum Käse, wenn der Rotwein dabei nicht fehlt. Das hörte ich neulich aus männlichem Mund. Ist ohne Käse alles nur halb so schön? Dieser Vertreter des männlichen Geschlechtes scheint das zu glauben. Gut für den Käse, traurig für die Frauen…

Wenn wir weiter über die wundersamen Wirkungen und Freuden von Käse sinnieren, dann kann aber auch eines nicht unerwähnt bleiben: Wie die zwei Seiten einer Medaille gut und böse sind, so ist es auch beim Käse. Wir lieben und entbehren ihn und nennen ihn doch gleichzeitig in Zusammenhang mit etwas Schlechtem, das uns widerfährt oder es einfach nur ist. Wir sagen: So ein Käse! Jeder weiß, was damit gemeint ist.

Dinge, die wir oder andere tun, können so geraten, dass wir sie als Käse bezeichnen, sie können, sie können immer! Deshalb zum Beispiel wird es auch nicht mehr lange dauern, und man wird von digitalem Käse reden. Dieser Begriff wird in den Duden und die Wörterbücher der Welt eingehen. Diese moderne Erscheinungsform könnte man im Zuge der modernen gebräuchlichen Abkürzungsmode dann mit „dk“ abkürzen. Achtung also: Wenn Ihnen demnächst unter einer email oder einer Mitteilung über facebook das Kürzel „dk“ begegnet, dann haben Sie digitalen Käse geschrieben!

Wenn ich ein Käse wäre und eine Seele hätte, stürzte mich das in arge Nöte. Wahrscheinlich wäre der nächste Weg der zu einem Käsepsychologen und der Bitte, mich zu beraten. Wenn der dann vorschlüge, das bei einem Glas Rotwein zu tun, wäre wahrscheinlich schnell alles wieder in Ordnung und auch die Käseseele wieder gesund. Die Welt ist, wie sie ist. Käse jeder Art ist immer gut mit viel Rotwein zu verdauen!

 

Hans-Peter Kurr spielt Korczak

Lieber Hans-Peter!

Es sei mir gestattet, in diesem Fall einmal das ganz Andere zu versuchen, um der Premiere eines Theaterstückes gerecht zu werden, schließlich spielte ein Freund die Titelrolle. Umstände und Inhalte, liebe Leser und Leserinnen, mögen Sie diesem Artikel auf der DAP- Seite entnehmen:

http://die-auswaertige-presse.de/2011/09/keine-rezension-oder-doch-zur-premiere-von-korczak-und-die-kinder-in-hamburg/

Den jüdischen Arzt, lieber Hans-Peter, den hast Du an diesem Abend nicht gespielt. Du warst Dr. Januz Korczak, der jüdische Arzt Januz Korczak, der gemeinsam mit zweihundert Kindern aus einem Waisenhaus in Warschau im KZ Treblinka in den Tod ging. Es könnte sogar sein, dass ich ihn nie mehr von Dir werde trennen können, wenn wir uns begegnen – und das ist ja nicht so sehr selten der Fall.

Als junge Frau mit Interesse an Geschichte und Politik, die dann schließlich Politische Wissenschaften studierte, weil sie dachte, dadurch könne sie erfahren „was die Welt im Innersten zusammenhält“, habe ich mich eingehend mit dem Dritten Reich beschäftigt. Das war nicht nur in meiner Schule und im Studium möglich, das war mir auch ein persönliches Anliegen. Aber lesen alleine, das genügte nicht. Der Besuch einiger Konzentrationslager und Gespräche mit ehemaligen Inhaftierten bis heute im engeren Umkreis brachten Klarheit, echte Klarheit. Diesen Teil der deutschen Geschichte in seiner Grausamkeit zu erfassen, ist aber auch dadurch nicht möglich. Es ist wahrscheinlich nie möglich.

Schon damals, ich bin 1950 geboren, waren wir natürlich keine Zeitzeugen mehr und auf das Erzählen angewiesen, das Erzählen und das schauende Erleben im entsetzen Nachvollziehen zum Beispiel auch bei einem Besuch in Auschwitz. Seit ich dort war, habe ich nie mehr ein KZ betreten. Ich erinnere, dass mir schlecht wurde und ich die Bilder und Beklemmungen lange Jahre nicht los wurde: ein Haufen von Brillen, Gebisse, Goldzähne… Die ewigen Fragen blieben. Antworten kamen viele und führten doch nicht zu dem Ergebnis, eine sichere Hoffnung darauf aufbauen zu können, dass so etwas nie wieder würde geschehen können.

Die Gespräche innerhalb der Familie und mit Freunden fanden immer dort ein Ende, wo jemand leicht und auf die leichte Schulter nehmend Worte sagte wie: „Kann alles nicht so schlimm gewesen sein. Wir haben davon nie etwas erfahren!“ oder „ Hitlers gab und gibt es viele auf der Welt.“ Es fanden nicht nur Gespräche ein Ende. In diesem Fall fanden auch Beziehungen ein Ende. Es gibt Grenzen im Denken, die zu überschreiten es nicht mehr möglich macht, mit dem Gegenüber freundschaftlich zu kommunizieren. Wenn es nicht möglich war, Beziehungen zu beenden, weil sie im engsten Familienkreis angesiedelt waren, dann blieb nur die innere Emigration, eine beklemmende Lebenserfahrung.

Als ich, lieber Hans-Peter, in Eurer Aufführung saß, die von allen Beteiligten so wunderbar auf der Bühne, die ja auch ein Altarraum war, ins Leben und Wahrnehmen getragen worden ist, da wurden diese alten Bilder wieder lebendig. Weinen? Ja, ich habe geweint. Keine Möglichkeit, das zu verhindern, auch wenn am Ende das Lächeln und der Applaus zurück in die „normale“ Welt geführt haben. Ihr habt mit wenigen, mit spartanischen Mitteln in der Ausstattung, aber dafür mit umso stärkeren Mitteln im Spiel und in der dadurch hergestellten Dichte die Emotionen geweckt, ohne die keiner angesichts einer solch grausamen Lebensgeschichte bleiben kann.

Was will ich mit diesen persönlichen Worten sagen? Es ist das Weinen, das uns beim Verstehen von Geschichte oftmals fehlt. Es ist das Empfinden können, das echte Wahrnehmen von Schmerz und Leid der anderen. Wir sind immer nur Nachvollziehende mit dem Kopf und wenn wir Mitgefühl haben, dann bleibt auch das an der Schale haften und kann nicht wirklich in den Kern vordringen. Im Grunde können wir nichts wirklich verstehen, weil dieses Grauen der NS Zeit so unvorstellbar groß ist, dass es jede menschliche Vorstellungskraft sprengt.

Deshalb ist es so wichtig, dass Ihr Schauspieler auf der Bühne agiert und uns als Menschen begegnet, die im Ansatz so etwas wie Empathie wachrufen können. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr an die Schulen geht, und den Jugendlichen von heute eine Ahnung dessen vermittelt, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht vergessen werden darf. Kein Mensch von heute trägt irgendeine Schuld. Aber alle miteinander stehen wir in der Geschichte unseres Landes und Volkes und sind ein Teil davon für immer.

In diesem Fall also zolle ich Euch Schauspielern auf der Bühne den Respekt, sich in einem langen Prozess des Textlernens und Probens immer wieder und wieder emotional auf diese Geschichte und diese Gedanken einzulassen. Danke dafür! Ich könnte es nicht. Ich wünsche den Zuhörern und Zuschauern Eurer wunderbaren Produktion Tränen.

Deine Johanna

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 14. September 2011

Wir sind alle lernfähig, hoffentlich! Lernen macht nämlich Spaß! Diese beiden Ausrufungszeichen zeigen schon ganz deutlich – nun  muss etwas kommen, das mich in Sachen lernfähig tief beeindruckt hat. Ja, das hat es auch – und das ganz plötzlich und unerwartet und ganz ohne mein eigenes Zutun.

Das ging so: In gemütlicher Runde saßen wir zusammen. Vor uns die weite grüne und bäuerliche Wiese, hinter uns das wunderschöne Fachwerkhaus mit einem großen, liebevoll angelegten Bauerngarten. Eine Ansicht und eine Aussicht wie im Bilderbuch. Aber da waren auch noch das Bier, der Wein und das Wasser auf dem Tisch. Sommerlich war es – ja, die Sonne schien – und fröhlich und heiter war deshalb auch die Stimmung.

Auch der Bürgermeister des Ortes saß mit am Tisch und er war in Hochform. Was konnte er über sein Dorf nicht alles erzählen! Schrieb ich Dorf? Als Dorf bezeichnet man ja laut Wikipedia Enzyklopädie „eine zumeist kleine von Menschen bewohnte Gruppensiedlung mit geringer Arbeitsteilung, die ursprünglich durch eine landwirtschaftlich geprägte Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur gekennzeichnet ist.“

„Mein“ Bürgermeister ist aber nicht von gestern. Er ist einer von heute und hat noch sehr viel mehr als Wikipedia dazu beizutragen, das moderne Dorf zu charakterisieren. Er beeindruckt mich wirklich nachhaltig an diesem Tag und sorgt für den unterhaltsamen“ running gag“ des Tages, denn er sagt: „Wir sind nicht nur ein Dorf, wir sind ein Wohnort in ländlicher Umgebung geworden.“

Ja, es ist wohl so. Es gibt keine „reinen“ Dörfer mehr. Es gibt zunehmend Wohnorte in ländlicher Umgebung: Auf das Land gezogene Städter mit schön ausgebauten Resthöfen erhoffen sich ländliche Ruhe und Idylle, die es dort auch gibt. Sie erleben aber gleichzeitig, dass Kühe stinken bevor man frische Milch genießen kann, Trecker laut sind, Hühner gackern, Hähne krähen und Landwirtschaft insgesamt nicht steril zu haben ist. Einer der Konflikte, zu denen das Wohnen in ländlicher Umgebung nun mal führen kann. Aber: Wir sind ja alle lernfähig – in ländlicher Umgebung…

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 12. September 2011

Bundesverdienstkreuz für Baustoffunternehmer Heiko Dallmann. Ein Unternehmer mit Herz!

Bärbel und Heiko Dallmann

Nicht nur an diesem Tag fühlte er sich ausgezeichnet: der Unternehmer Heiko Dallmann aus Sauensiek (Niedersachsen). Er fühlte sich ausgezeichnet und er wurde ausgezeichnet: Landrat Michael Roesberg steckte ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an sein Anzugjacket und verlas die Urkunde im Auftrag des Bundespräsidenten. Über einhundert Gäste hatten sich eingefunden, um dem Chef der Heinrich Dallmann GmbH&Co.KG, die Kies, Sand und Mörtel in den Werken Goldbeck und Agathenburg produziert, die Ehre zu geben.

 

Schon die Feier auf dem “Beekhoff“  in Beckdorf machte es klar: Hier wird ein Unternehmer geehrt, der nicht nur unternehmerisch erfolgreich ist, sondern sich auch ehrenamtlich engagiert. Denn Bürgermeister Siegfried Stresow von „Die Kranzbinder Beckdorf e.V., Verein zur Förderung von Brauchtum und Kultur“ in Beckdorf, hatte Ort und Räumlichkeiten des Beekhoffs gerne für diese Feier zur Verfügung gestellt – ein nur von ehrenamtlichen geschaffener und gepflegter Landschafts- und Gebäudekomplex auf 25 000 Quadratmetern in Beckdorf.

Landrat Michael Roesberg überreichte die Auszeichnung

 

Außerdem waren Freunde und Begleiter des Lions Club aus Nah und Fern angereist, um ihm die Ehre zu geben. Denn auch bei den Lions ist Heiko Dallmann aktiv. Dort hat er als Beauftragter für internationale Beziehungen Ost schon Anerkennung und Auszeichnungen erhalten, so die höchste von Lions International, den „Ambassador of Good Will“.

 

Heiko Dallmann - mit beiden Beinen immer auf festem Grund

Heiko Dallmann, ein Unternehmer also, der mit beiden Beinen auf der Erde steht? Wohl im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings müsste diese Erde dann noch etwas näher bestimmt werden: Sand, Grubenkies, Kiesel, Füllsand,  Unterbettungssand, Mineralgemisch, Feinstsand und darauf aufbauend Vormörtel und Putzmörtel – das sind die „Erden“ des Heiko Dallmann.

 

Wer einmal mit ihm durch seine Kiesgruben und die Produktionsanlagen im Landkreis gefahren ist, der weiß: Er betreibt sein Unternehmen mit Freude, ist aber gleichzeitig sehr engagiert dabei, die Abgrabungsstätten nach Gewinnung der Rohstoffe wieder vollständig der Natur zurückzugeben. Dieser Ansatz seiner Unternehmensführung wurde auch besonders noch einmal von Landrat Michael Roesberg gewürdigt. Dallmann setze sich für die Entwicklung von Techniken umweltschonender Gewinnungsmöglichkeiten für Kies und Sand ein sowie für umweltgerechte Wiederherrichtung der Abbaugeländeflächen. Ebenso, so Roesberg, fördere er die Produktion von Recycling-Materialien: „Sein Ziel ist es, einerseits Primärrohstoffe einzusparen und andererseits Deponieraum zu schonen.“ Diese Bemühungen haben in den Fachverbänden und auch in der europäischen Normung von Recycling-Baustoffen als Primärrohstoff Früchte getragen.

 

 Ein Abgrabungsstätte im Landkreis, im Volksmund auch Kieskuhle genannt...

Seit ihn der Vater und Firmengründer Heinrich Dallmann 1969 in die Geschäftsführung integriert hatte, übernahm er nach dessen Tod 1998 die alleinige Geschäftsführung. Seine unternehmerischen Stationen lesen sich wie das Who in Who der deutschen Mörtelindustrie bis zum seit 2004 stellvertretenden Vorsitzenden des Wirtschaftsverbandes der Baustoffindustrie Nord-West e.V. ( WVB) und dessen Fachgruppe Gesteinskörnungen.

 

Sein unternehmerisches „Credo“ fasste Dallmann in vier Begriffen zusammen: starker Wille, positives Denken, Ideen und Teamarbeit. Einer, der im Landkreis verwurzelt ist, hat mit dieser Ehrung die Anerkennung erfahren, zu der ihm Mitarbeiter und alle Begleiter nur herzlich gratulierten. Aber Dallmann wäre nicht Dallmann, wenn er nicht in seiner Dankesrede ganz besonders und zum Schluss seiner Frau Bärbel als maßgeblich dafür gedankt hätte, diesen Weg gegangen sein zu können.

 

 

Fotos: Johanna R. Wöhlke

erschienen im Hamburger Abendblatt am 2. September 2011

Jetzt bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, ob ich in das Klagelied über den verregneten Sommer weiterhin mit einstimmen sollte. Es gab da nämlich ein Gespräch. Das war ein Gespräch mit einem lieben und männlichen Kollegen, dem ich bislang so ohne weiteres nicht zugetraut hätte, ein gefühlsschwangeres Wort in den Mund zu nehmen – dieses Wort lautet Sehnsucht!

Ja, er bekannte sich, Sehnsucht zu verspüren. Es geschah wie gesagt im Zusammenhang mit einem Gespräch über den verregneten Sommer. Das hätte mich stutzig machen sollen, ich weiß. Denn er sprach nicht von Sehnsucht nach der Sonne, nach der Liebe, nach all so schönen Dingen – er sprach von der Sehnsucht, nun doch endlich einmal den Rasen mähen zu können! Sie haben richtig gelesen: Ein Mann redet von der Sehnsucht danach, endlich wieder einmal seinen Rasen mähen zu können.

So weit hat es der verregnete Sommer gebracht. Er bringt unsere Männer zum sehnsuchtsvollen Träumen danach, ihren Pflichten in Sachen Gartenarbeit nachkommen zu können. Sonst – ich erinnere mich – haben sie das eher von sich gewiesen und nicht mit Hochstimmung und Sehnsucht reagiert, wenn es darum ging, dem heimischen Rasen ein stets schön rasiertes Äußeres zu gewährleisten.

Frauen, wollen wir ein Fazit ziehen? Wollen wir in ein Loblied auf den verregneten Sommer ausbrechen und uns über diese neuen Gefühlsausbrüche unserer Männer freuen? Sie meinen, es sei nur einer gewesen, das gelte nicht für alle? Na ja, irgendwie sind sie doch alle gleich…

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 31. August 2011

Es ist Mode, immer wieder darüber zu reden, wie schlecht doch die Welt und die Menschheit seien. Ich will nicht unmodern sein und mich dem Trend entziehen, denn Kritik ist wichtig. Sie ist es schon seit mehreren tausend Jahren. Wer erinnert sich nicht an den Spruch von Sokrates und seine Kritik an der Jugend!

Es sei zitiert: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Mehr? Aber gerne:  „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.“ Noch mehr? Ebenso gerne, diesmal von Aristoteles:  „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“

Ja, das ist starker Tabak, könnte man sagen und gleichzeitig schmunzeln. Die Menschen waren und sind anscheinend immer schlecht und kümmern sich nicht um ihre Mitmenschen. Halt! Eine Ausnahme scheint es doch irgendwo zu geben: Das sind all die Ehrenamtlichen, die sich Tag für Tag für diese Gesellschaft abmühen, mit Freude abmühen, und von denen immer nur in Feierstunden geredet wird.

Hat man Kontakt zu solchen Menschen, dann bekommt man einen Eindruck davon, was ein voller Terminkalender ist – zum Beispiel bei all den Ehrenamtlichen in meiner Kirchengemeinde. Montagabend? Nein, da kann ich nicht wegen der Sitzung des Kirchenvorstandes! Dienstag? Nein, da üben wir für das nächste Konzert mit dem Chor. Mittwoch, geht nicht wegen Besuchsdienst Besprechung, die Alten und Kranken werden besucht. Donnerstag, mal schauen – da trifft sich der Seniorenbeirat. Freitag, geht gar nicht, am Sonnabend öffnet unsere Kleiderkammer und wir müssen vorarbeiten. Sonnabend? Den ganzen Tag auf einem Ausflug mit den Senioren. Sonntag? Na hör mal – Gottesdienst und anschließend muss Kirchenkaffee gekocht werden im Gemeindehaus…

Kritisieren wir und meckern wir. Die Ehrenamtlichen haben offensichtlich keine Zeit dazu.

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 23. August 2011

Ich erinnere mich an Fernsehsendungen aus meinen Jugendtagen, in denen Paare beweisen mussten, wie gut sie sich kennen. Das waren nicht nur Liebespaare oder Ehepaare. Das waren auch Freunde und Eltern und Kinder. Die Idee fand ich gleichermaßen gut wie entlarvend: In Spielen und Fragen miteinander festzustellen, wie genau man dem anderen zuhört, ihn wahrnimmt, kennengelernt hat und vor allem – überhaupt kennenzulernen in der Lage ist!

Seien wir ehrlich: Wie oft liegen wir daneben mit unserer Meinung über andere, schätzen falsch ein, fällen Urteile, liegen einfach total daneben. Dann wiederum ist alles klar und einfach und wir sind uns sicher: Diesen Menschen kennen wir, wie er wirklich ist! Wenn allerdings jemand nicht will, dass irgendeiner etwas über ihn weiß, dann hüllt er sich in geheimnisvolles Schweigen über sich. Das kann sehr spannend sein, denn das macht  immer neugierig. Meine Herren: Das ist eine sehr durchtriebene Art, sich bei den Damen interessant zu machen, aber das nur nebenbei und mit einem leichten Lächeln geschrieben.

Das Paar, von dem ich nun erzählen will, kennt sich ziemlich gut, so scheint es. Es bestand nämlich den Soßentest auf meiner Terrasse. Sie fragen zu recht: Soßentest? Ja, der geht ganz einfach: Sie lieben Soßen über alles, Ihr Partner nicht. Sie sind bei Freunden zum Essen eingeladen. Ihr Partner oder Ihre Partnerin, wie auch immer, bemerkt auf einem Blick, dass es für einen kräftigen Nachschlag in Sachen Soße nicht reichen wird. Was geschieht also? Ihr Partner nimmt sich eine große Portion Soße und bedient Sie mit einer großen Portion Soße. Als Sie keine mehr haben, wechseln Sie einfach die Teller. NUN haben Sie die doppelte Portion, die Sie so gerne essen!

Fazit: Liebe erweist sich natürlich immer im Alltag: Wer den Soßentest kennt und besteht, wird spielend auch jedes andere Problem meistern! Das ist so klar  – wie Kloßbrühe!

 

 

 

erschienen im Hamburger Abendblatt am 20./21. August 2011

Irgendwann ist es soweit: Der Mann wird älter. Das scheint ein sehr glücklicher Umstand zu sein, denn das Älterwerden bedeutet ja immer auch ganz einfach und simpel: Wir sind noch da und leben! Wer wollte sich darüber nicht freuen. Der Mann also wird älter und damit automatisch irgendwie zum -  Opa!

Großvater, das ist ja eigentlich ein Begriff, der sich mit einem ganz festen und sicheren Inhalt füllen lässt, denn der glücklich älter gewordene Mann bekommt dann eine „Verjüngungsspritze“ besonderer Art. Die könnte man so beschreiben: Zuerst liegt sie in der Wiege herum, dann krabbelt sie auf allen Vieren, beginnt zu gehen und zu laufen – und ist ein fester Bestandteil des neuen Großvaterlebens. Mit anderen Worten: Großväter haben Enkelkinder!

Im Allgemeinen wird es auch so sein, dass Großväter ihre Enkelkinder lieben. Schließlich sind sie ja „Ableger“ des eigenen Lebens und stellen eine ganz neue Lebensmischung dar, in der ein Mann sich vielleicht wiedererkennen und auf neue Weise durch die Natur gespiegelt erleben könnte.

In unseren Zeiten allerdings hat die Jugend auch vor den Großvätern nicht halt gemacht. So einen habe ich vor Augen – Ende fünfzig und noch gar nicht wie ein Großvater aussehend und wirkend! Flott und flink wieseln da aber zwei kleine Jungen um ihn herum und haben ihre Freude daran, ihn richtig in Anspruch zu nehmen – und auch das übliche Klischee wird erfüllt: Dieser Opa repariert für die beiden Jungs, was es zu reparieren gibt, denn dieser Opa ist ein Ingenieur, dem bekanntlich nichts zu „schwör“ ist.

Allerdings haben die beiden kleinen Kerle einen neuen Begriff kreiert, der nun auch an dieser Stelle Furore machen wird: Dieser Opa repariert nicht! Dieser Opa opariert! Ich finde, das passt viel, viel besser. Bravo Jungs, ihr seid Spitze! Na dann, Opa, opariere mal schön!