Category: Worte auf Papier


HautKontakt im Internet

DOCMA Doc Baumanns Magazin für digitale Bildbearbeitung, stellt “HautKontakt” vor:

Illustrierte Gedichte

Das Buch Hautkontakt von der Lyrikerin Johanna Renate Wöhlke und und dem “Photo Couturisten” Wolf Tekook illustriert eindrucksvoll, wie wenig Fotografie nötig ist, um mit Photoshops Werkzeugkasten emotionale Abstraktionen zu gestalten. Hier haben sich zwei Künstler eine Plattform jenseits des Mainstreams geschaffen, die Lyrikliebhaber zu schätzen wissen werden.

HAUTkontakt: Schatten von Träumen – Eine Anthologie
von Johanna Renate Wöhlke und Wolf Tekook
Taschenbuch, 164 Seiten
Shaker Media, 2009
29,90 Eu

Bäume

Es sind einfach nur Bäume. Aber wann wären Bäume einfach nur Bäume gewesen? Im Spiel zwischen Natur und Phantasie waren sie schon immer elementare Träger menschlicher Kultur in all ihren Facetten. Schon immer haben sie das Leben der Menschen begleitet und ihre Phantasie beflügelt. Ihre Rolle ist groß und einzigartig – nicht nur, weil es die Früchte eines Apfelbaumes waren, deren Symbolkraft dazu auserkoren wurde, die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies zu beschreiben. Nicht nur, weil Buddha seine Erleuchtung unter einer Pappelfeige hatte, heute bekannt als „Bodhi-Baum“, „Baum der Erleuchtung“.

Bäume bedeuten Leben. Sie produzieren den Sauerstoff, den wir Menschen zum Leben brauchen und benötigen dafür unsere verbrauchte Atemluft. In der Natur scheinbar kein schlechter Tausch. Dieses gegenseitige Geben und Nehmen, dieses ineinander Aufgehen, ist Teil der Menschen im Alltag, ob es ihnen bewusst ist oder nicht. Wir leben mit Bäumen und die Bäume mit uns. Bäume sind unsere Begleiter, Bäume bieten Schutz – ob unter ihrem grünen „Dach“ oder als Baustoff,  Bäume lassen Blüten wachsen, Bäume tragen Früchte, Symbole für Leben und Vergehen – über und unter der Erde. Sie sind Rohstoff und „Traumstoff“ zugleich.

Ja, es gibt Bäume von denen wir träumen, weil sie uns an erlebtes Glück erinnern. Ja, es gibt Bäume, deren Erscheinen in unseren Träumen uns ewige Rätsel aufgibt.  Immer aber nehmen sie uns mit auf die gedankliche Reise durch gelebtes Leben, holen Erinnerungen hervor im Guten und im Bösen.

Meine ersten Erinnerungen an überhaupt einen Baum habe ich aus frühester Jugend. In meiner kleinen Stadt gab es eine besondere Trauerweide. Ich liebte diesen Platz. Er war nicht weit entfernt von unserer Wohnung und umweht von einem seltsamen Zauber.

Diese alte, sehr alte, Trauerweide stand in einem kleinen Park, der wohl sehr viel früher ein hochherrschaftlicher Garten hätte gewesen sein können. So wie er angelegt war, passte er als öffentlicher Platz jedenfalls nicht in dieses kleine Städtchen. Er war wie ein großes Geschenk.

Die „Geschenkschleife“ war eine runde Bank, die den Stamm der Trauerweide ganz umschloss. Saß ich auf der Bank, dann versank ich hinter den herabhängenden gewaltigen Ästen und ihrem hängenden Grün hinter Kaskaden von Laub, die auf mich wirkten wie ein Wasserfall. Sich vorzustellen, dass es einen Wasserfall aus Laub geben könnte, alleine das war wunderbar.

Ein wunderbarer Platz also, um sich zu verstecken. Ein wunderbarer Platz auch, um zu träumen und sich in schöne harmonische Welten zu spinnen.

Gärten und Parks mit großen alten Bäumen sind solche Plätze. Sie sind Seelenplätze. Sie verletzen deine Seele nicht. Sie heilen deine Seele. Jedes Mal heilen sie sie ein Stückchen, als verrichteten sie eine Arbeit, gerne und mit Freude. Wenn ich mit Tränen unter die Zweige der Trauerweide kam, ging ich getröstet wieder fort.

Was wäre geschehen ohne diesen Baum? Was wäre geschehen ohne diesen Platz? Was wäre geschehen ohne die Möglichkeit, sich auf die Bank zu legen, die kleinen Beine lang zu machen, und zwischen den herabhängenden grünen Zweigen in den Himmel zu blinzeln? Ist es der eigentliche Sinn großer mächtiger Bäume, kleine schwache Menschen zu trösten? Wichtig war nur, dass dieser Baum da stand. Er war einfach da. Er hatte diese Kraft, mit der er sich einen ewigen Platz in meinem Leben und in meiner Erinnerung eroberte.

Es blieb das Gefühl, dass es gut ist, solche Plätze unter Bäumen zum Verstecken aufsuchen zu können. Für die Erwachsenen damals galt das als mein Kinderspiel. Diese Ansicht ist noch immer falsch. Gute Plätze zum Verstecken zu finden ist ein Lebensspiel. Jeder braucht Plätze, an denen er sich manchmal verstecken kann. Der eine mehr, der andere weniger, denn es gibt mal mehr und mal weniger zu verstecken – um sich dann mit neuer Kraft zu öffnen.

Unter dem Dach eines Baumes, durch dessen Zweige die Sonne blinzelt, ist es nicht so umbarmherzig hell, jedenfalls nicht so gleißend unbarmherzig hell, wie es bis in den letzten Winkel aufgeleuchtete Räume sein können, in denen sich selten etwas über die wahrnehmende Kühle des Verstandes und von Interessen hinaus erwärmt. Das Schatten und diffuses Licht spendende Dach eines Baumes ist gnädiger, barmherziger. Unter ihm können wir unsere Augen weit öffnen und sind nicht gezwungen, unsere Augen zu schließen, sondern können sie gefahrlos weit offenhalten. Wenn wir sie schließen, dann um zu träumen, zu denken, vor uns hin zu summen, vielleicht auch zu weinen.

Es gibt Menschen, die mit Bäumen reden wie mit Freunden. Dann werden Bäume zu Zuhörern. Wäre es möglich, in Menschen den wohlwollenden, wärmenden Zuhörer zu finden, wie man ihn zum Beispiel in einer liebenden Mutter oder Freunden vermuten kann, dann wäre die Welt nicht so voll von Lügen, Ausreden und unbenannten Schmerzen. Wir vertrauen einander nicht. Deshalb vertrauen wir einander auch nichts an.

Aber das Laub der Bäume lassen wir von Fall zu Fall unsere Sorgen aufsaugen, nicht immer in Worte gekleidet, aber in Gedanken und Gefühle. Was wäre, wenn wir uns von Anfang an kennten und wüssten, wer und wie wir sind? Hätte es Einfluss auf unser Handeln? Würde es unser Leben auch nur vor einer falschen Geste, einem falschen Wort retten oder bewahren? Die Zeit ist ein barmherziger Helfer im Gewand eines Scharfrichters. Sie kann uns alles vergeben und vergisst doch nichts. Ein Baum ist ein barmherziger Helfer im Gewand von Zweigen, Blättern und Blüten. Er mag uns alles vergeben. Er fordert nichts, was wir nicht geben können.

Die Geschichte eines Baumlebens kann schier endlos lang sein, manchmal mehrere Menschenleben lang. Viele Leben im Kommen und Gehen begleiten, das ist eine für uns unfassbare Zeit zwischen Wachsen und Vergehen, nicht zu messen in Minuten, auch wenn die Zeit mit Uhren gemessen wird. Nicht zu beziffern in Jahren, auch wenn es in den Pässen der Welt und den Unterlagen der Wissenschaftler wimmelt vor Jahresziffern. Nicht zu beschreiben mit Buchstaben, auch wenn die Namen und Daten unverwechselbar sein sollen: Ein Ich, geboren am, so beginnt es. Ein Baum, gepflanzt am… Ein Baum, gerodet am, gefällt am…Jahresringe und Jahre im ständigen Wechselbad der Natur.

Mit der Zeit, den Ziffern und den Buchstaben ist der Mensch immer konfrontiert. Sie zwingen ihn unbarmherzig und unnachgiebig, an sie zu glauben. Die einzige Chance, der Zeit, den Ziffern und den Buchstaben zu entfliehen, ist die Liebe. Liebe bedeutet, die Zeit zu vergessen, die Namen zu vergessen und den Ziffern eine andere Bedeutung zu geben, als der Mathematiker ihnen geben muss. Bäume waren schon immer geduldige und schweigsame Begleiter Liebender, ja, ersehnte Orte. Wer wollte die Küsse zählen, die sich Verliebte unter Bäumen gegeben haben? In den Armen der Liebe unter einem Baum sich so zu fühlen, als hielte die Zeit an, das mag ein Stück von dem so gerne beschriebenen „Himmel auf Erden“ sein.

Diese Gedanken sind so alt wie die Liebe alt ist und keinesfalls das Privileg weltlicher Literaten durch die Jahrhunderte. Im Alten Testament findet sich unter „Das Hohelied Salomos“ einer der zartesten und sprachlich schönsten Liebesprosatexte der Weltliteratur – und auch da geht es nicht ohne Bäume: „Komm, mein Freund, lass uns auf´s Feld hinausgehen, und auf den Dörfern bleiben, dass wir früh aufstehen zu den Weinbergen, und dass wir sehen, ob der Weinstock sprosse und seine Blüten aufgehen, ob die Granatbäume blühen; da will ich dir meine Liebe geben“, oder „ Meine Schwester, liebe Braut, du bist wie ein verschlossener Garten, eine verschlossene Quelle, ein versiegelter Born. Deine Gewächse sind wie ein Lustgarten von Granatäpfeln mit edlen Früchten, Zyperblumen und Narden. Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Bäumen des Weihrauchs, Myrrhen und Aloe mit allen besten Gewürzen.“

Was also wäre die Weltliteratur über die Liebe ohne sie, die Bäume…

Könnten Bäume Geschichten erzählen über die Art der Liebe, die ihnen zuteil wird, es wäre eine Art Mosaik, ein aus vielen Erzählungen zusammengesetztes Geschichtenkunstwerk. Kinder wenden sich den Bäumen auf andere Weise zu als Erwachsene: Sie nehmen sie in Besitz, indem sie sie besteigen, auf ihnen klettern, mit ihnen spielen. Die Kirschen in Nachbars` und im eigenen Garten werden immer noch gerne durch kletternde Kinderbeine erobert – wo es sie noch gibt, die Kirschbäume und die selbst gebauten Baumhäuser, in eigenen Gärten.

Die erzählten Geschichten über diese Abenteuer sind Legion und füllen die Erinnerungen der erwachsen Gewordenen: Da war der Süßkirschenbaum in Omas Garten, auf die das kleine Mädchen immer mit dem Bruder kletterte, um die Kirschen aus den obersten Zweigen zu holen, während andere Spielkameraden sich einfach so lang machten und reckten, wie es nur ging. Dabei versuchten sie, sich die Zweige weit nach unten zu biegen und so an die Kirschen zu gelangen. Sie wollten gerade nicht klettern  und verschwendeten nicht einen Gedanken darauf, dass Äste dadurch abbrechen mussten, getrennt von Baum und Leben – sich austoben an Bäumen für einen kurzfristigen Genuss.

Da sind Erinnerungen an Urlaube an der Nordsee und die schief gewachsenen Bäume und Hecken, die sich über Jahrzehnte der Kraft des Windes beugen müssen, gewachsene Zeugen dafür, aus welcher Richtung der Wind weht – keine Frage nach dem Betrachten dieser schief und krumm gewehten Stämme, Äste und Zweige. Keine Fichte, keine Birke, keine Haselnusshecke, die sich der Kraft des Windes widersetzen könnte.

Aber diese Bäume sind keine Verlierer. Sie stehen. Sie sind da. Sie sind da als Zeichen eines Miteinanders, in dem sich zwar die Form verbiegen und verändern lässt, aber nie die Wurzeln, nie das typische Erscheinungsbild Baum seinen Wiedererkennungswert verliert. Die Erinnerungen und Geschichten dieser Bäume wären angefüllt mit sanften Winden an warmen Sommerabenden, rauen Stürmen im Herbst und Winter, tobenden Orkanen und kreischenden Möwen über ihren Wipfeln. Ihre Meinung von sich selbst wäre nur die beste. „Wir haben es geschafft“, würden sie uns selbstbewusst erzählen, „trotz alledem haben wir es geschafft. Wir sind Bäume geblieben! Der Wind hat uns verändert, aber er hat uns nicht gebrochen.“

Sich so dem Leben stellen können, das ist auch ein menschlicher Traum. Nicht gebrochen werden, nicht untergehen, sich nicht verlieren, nicht seinen Charakter verbiegen müssen bis zur Unkenntlichkeit, durchzuhalten – auch wenn es schwerfällt, nicht verzweifeln in Stürmen, seine Wurzeln nicht verlieren, fest verankert sein.

Das ist der Stoff der wahren Märchen. Sie sind in der Welt. Sie werden erzählt und werden erzählt werden, solange die Geschichte die Geschichten von Menschen sein wird. Sie entwickeln ihre Kraft selbst. Sie strahlen in ihrem eigenen Licht. Sie werden gespeist von der Hoffnung und dem Glauben an eine gute, gerechte und glückliche Zukunft – für Menschen und Bäume.

Momentaufnahmen

Text: Johanna Renate Wöhlke
Foto: Johanna Renate Wöhlke

Dr. Cornelia Göksu

“Momentaufnahmen”
20 Jahre Gemeinsame Kommission und
Hochschulübergreifende Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung in Hamburg
Eine Buchbesprechung von Johanna Renate Wöhlke

Die erste “Leitstelle zur Gleichberechtigung der Frau” in Deutschland wurde in Hamburg ins Leben gerufen. Das war im Jahr 1979 und die Leiterin hieß Eva Rühmkorf. Ein Modell staatlicher Frauenpolitik war geboren.

Was heute vielfach so selbstverständlich scheint, damals war es erstmals Gegenstand öffentlicher und politischer Auseinandersetzungen: Frauen in Institutionen und durch Projekte zu fördern, ihnen dabei zu helfen, einen gleichberechtigten Platz in allen Teilen der Gesellschaft zu erkämpfen und zu erhalten. Eva Rühmkorf: “Es scheint notwendig, immer wieder einmal daran zu erinnern, dass vieles, was uns heute selbstverständlich ist, in unverdrossenem, zähen Ringen gegen Widerstand und Unverstand erkämpft worden ist.”

Nun gibt es ein Buch, das sich gerade das zum Ziel gesetzt hat: zu erinnern, festzuhalten und damit auch gleichzeitig zu erneuern und den Punkt Frauenpolitik nicht von der Tagesordnung zu verlieren. Es heißt “Momentaufnahmen” und enthält Portraits von 25 Hamburger Hochschulfrauen.

Anlass für diese Publikation war das zwanzigjährige Bestehen der Gemeinsamen Kommission sowie der Hochschulübergreifenden Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung in Hamburg.

Initiatorin dieses Buches ist Dr. Cornelia Göksu, Kulturwissenschaftlerin aus Hamburg. Ihr Anliegen ist es, die Lebensleistung dieser Frauen zu dokumentieren und damit das Licht der Öffentlichkeit auf die selbst gewählten Räume der Bescheidenheit zu lenken, in denen sich diese Arbeit vollzieht. Wahrscheinlich wäre keine der Hochschulfrauen auf den Gedanken gekommen: “Uns gibt es nun schon 20 Jahre. Machen wir ein Buch über uns!”

Cornelia Göksu allerdings hatte diesen Gedanken. Er entwickelte sich aus einem Gespräch mit Dagmar Filter, seit 1984 Leiterin der Hochschulübergreifenden Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung an Hamburger Hochschulen. Sie ist gemeinsam mit Gisela Kamke, eine der 25 porträtierten Frauen, die Herausgeberin des Buches. Beide Frauen haben von Anfang an mit viel Begeisterung die Gleichstellungspolitik an den Hochschulen in dieser offiziellen Institution gebündelt, als Künstlerin und Pädagogin die eine und Dokumentarin und Nachrichtenredakteurin die andere.

Nun ist also ein Buch auf dem Markt, das in Rückschau, Chronologie der Entwicklungen, einer Publikationsliste und den Momentaufnahmen-Interviews mit den 25 Frauen anhand der persönlichen und individuellen Lebens- und Wirkungswirklichkeit dieser Frauen ihren praktischen und dornenreichen Weg mit dem Ziel der Gleichstellung beschreibt.

Dr. Cornelia Göksu hat ihn gemeinsam mit der Grafikerin Mo Küssner in ein nach Inhalt und Form anspruchsvolles Buch umgesetzt. Sie führte die Interviews und schrieb sie auf. Mo Küssner gestaltete das Buch, ließ ihre Kreativität spielen und führt die Leser mit kleinen “Seitenziffernmädchen” von Seite zu Seite.

Eva Rühmkorf und ihre Mitarbeiterin Cordula Stucke schrieben ein Geleitwort. Mit Bedauern stellt Eva Rühmkorf darin fest, dass die “Leitstelle Gleichstellung der Frau” in Hamburg im Jahr 2004 aufgelöst und abgewickelt worden ist, “ohne dass es dazu in der Öffentlichkeit nennenswerte Reaktionen gab”, und sie fügt am Ende ihrer Einleitung hinzu: “Überliefern wir also den nachfolgenden Generationen nicht nur unsere Archive, sondern auch unsere Erfahrungsberichte als Zeichen unserer Überzeugung: Die nächste Frauenbewegung kommt bestimmt!”

Das Buch ist zum Preis von 5 Euro plus Porto zu beziehen bei: Koordinationsstelle, Binderstraße 34, 20146 Hamburg und über
E–mail: frauenstudien@hwp-hamburg.de


Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Cornelia Göksu hat “Momentaufnahmen” geschrieben.

Geschichten aus dem Harburger Binnenhafen

Uschi Tisson

Die Harburger Journalistin Uschi Tisson stellt ihr erstes Buch vor

“Wasser, Schiffe, Menschen. Geschichten aus dem Harburger Binnenhafen”, so heißt das erste Buch der Harburger Journalistin Uschi Tisson. Über Jahre hinweg hat sie sich mit dem Harburger Binnenhafen beschäftigt, seine Schönheiten und interessanten Stellen und Menschen entdeckt und fotografiert.

Nun sind ihre Berichte und Fotos vom Sutton Verlag in Erfurt in diesem Buch erschienen, 95 Seiten lang und mit Geschichten und Bildern der Harburger Journalistin ausgestattet. Da wird lebendig und anschaulich, was für viele Bewohner Hamburgs südlich der Elbe gar nicht so im Fokus ihrer Betrachtungen steht: Vor ihrer Haustür Gesehenes, bei dem der “Hafenkater” Sir Ashley, das Kaffeerösten, Bootsbauer, Barkassenfrauen, Hafenpolizisten und viele andere mehr ihre Geheimnisse enthüllen. Informative und schöne Fotos runden die lebendig und liebevoll geschriebenen Geschichten ab. Man merkt der Autorin in jeder Geschichte an: Sie kennt ihren Harburger Binnenhafen und fühlt sich ihm verbunden. Der Gedanke zu diesem Buch entwickelte sich auch aufgrund einer Ausstellung der Autorin 2007 im Helms-Museum-Harburg,

Uschi Tisson: “Dieses Buch zeigt einen Ausschnitt des Lebens und Wirkens im Binnenhafen, wie ich es selbst erlebt habe. Doch der Binnenhafen ist Entwicklungsgebiet, daher entstehen auch seine Geschichten immer wieder neu. Das Buch kann Motivation für eine eigene Entdeckungsreise sein.”

Foto: Uschi Tisson stellte ihr Buch in Leichers Buchhandlung in Hamburg Harburg vor.

Einfach nur Peter Schmidt.

Kurze Gedanken zu einem kleinen Gespräch, weil der Hamburger Designer sein neues Atelier bezogen hat.
Text und Foto: Johanna Renate Wöhlke

Peter Schmidt

Peter Schmidt ist Peter Schmidt. Hamburgs berühmter Designer, Bürger und Weltbürger ist sich selbst Programm, minimalistisch mit seinem eigenen Namen und gerade deshalb mit dem Ausdruck von Selbstbewusstsein und höchstem Anspruch an sich selbst und seine Prinzipien. So steht denn auch im Eingang des neuen Ateliers im Mittelweg, das Peter Schmidt im Frühjahr bezogen hat, einfach nur “Peter Schmidt”. Der Fahrstuhl führt in den fünften Stock.

Das Atelier weiträumig, hell und farbneutral. Die Nähe zur fernöstlichen Kultur ist spürbar. Design Peter Schmidt bedeutet immer klare Form mit sauber einfachen Strukturen. Die finden sich in seinen berühmten ersten Parfumflacons für Gil Sander und setzen sich bis heute fort in der ganzen gewaltigen Bandbreite seiner Arbeit von Flaschendesigns für Industrie und Parfums, Architektur, Raumgestaltungen, Theaterinszenierungen, Opernausstattungen, Logos, Büchern… Da unterscheidet sich das persönliche Umfeld nicht von seiner Arbeit. Designerleben scheint nicht teilbar. Peter Schmidt ist immer Peter Schmidt, jetzt siebzig Jahre alt.

Er gehört zur international ersten Garnitur und lebt das auch. Es ist der Anspruch an sich selbst, der sich im Laufe der Jahre in Erfolg umgemünzt hat. Hat er von Anfang an Erfolg gewollt, was bedeutet Erfolg für ihn? Sein Blick schweift aus dem gardinenlosen Fenster und dann zu seiner Teetasse und mir zurück. “Sie spüren, dass sie gehört werden und dann beginnen sie, damit umzugehen und erkennen das als Erfolg – im Großen und im Kleinen”, sagt er.

Für ihn bedeutet Arbeit immer auch große Nähe zum Kunden. Design und Produkt sollen zu den Menschen passen und lange Zeit standhalten. Ein Peter Schmidt Design ist nichts für den schnellen Konsum. Da darf die Frage erlaubt sein, woran in seiner Arbeit sein Herz hängt. Die Antwort kommt schnell. Es hänge daran, so betont er, dass in dieser schnelllebigen Zeit immer noch Dinge gemacht werden, die Qualität haben, Peter Schmidt Qualität.

Ausführliche Informationen über Peter Schmidt und seine Arbeiten – er entwarf und schenkte seiner Stadt Hamburg ihr Logo – unter www.atelierpeterschmidt.com

Im Oktober 2007 neu erschienen:

Federpferde. Himmlische Gedichte

2.erw. Auflage, Hamburg 2007
ISBN: 978-3-931628-57-4, 141 Seiten, Preis 12,80 Euro

Inhaltsangabe:

Über die Poesie
Schreiben
Gereimt, gewebt, gesponnen
Lyrikmarmelade oder Marmeladenlyrik oder
lyrische Marmelade, selbst gemacht
Federpferde
Sonnenaufgang
Das Meer
Bäume
Die Wiese der Unendlichkeit
Weißer Garten
Wunder des Lebens
Vor dem Spiegel
Ein Dichtertraum
Rosenschmerzen
Versunkenes Herz
Über den grauen Fluss
Die Ameise und das Rhinozeros
Gottes Zeit
Vergangene Liebe
Sterben im Frühling
Todesblumen
Herbstblätter im Wind
Tulpenschlaf
Schade
Föhrer Sommerblumenstrauß
Nichts als Hoffnung
Dein Lachen
Ein Menschenbild
Die tragische Schokoladenliebe
Die Schneckeneckenheckenzecke oder
die Eckenheckenzeckenschnecke oder
die Heckenzeckenschneckenecke oder
die Zeckenschneckeneckenhecke
Frankfurt Sommertag 30.Juli 2004
Das frierende Krokodil
Das Nadelstreifenanzugschicksal des Nadelstreifens im Nadelstreifenanzug
Ein leichtes Weihnachtsgeschenk
Der Neujahrsgeburtstag
Die Käselöcherrutsche oder
wie Lieschen das Gleichgewicht verlor
Die Elefantenträne
Hühnereibalancen
Die Dankesredenfrauen
Die duftende Wurstverkäuferin
Mein Intercity-Zuggesicht
Der unpünktliche Robert
Der Frühaufsteher
Mann und krank
Iwanowitsch auf der Waage
Wenn Männer 50 werden
Frau Allesamt und der Wohltätigkeitsbasar
Regenküsse
Weiße Zähne machen trübe Stunden
Was ist ein Macho
Hoch lebe der Verein
Wie Karl Lagerfeld die Leggings erfunden haben könnte
Was Engel mit Knallerbsen alles machen können oder wie das Tennisspiel erfunden worden ist
Der Hase und die Qualle
Schief und unbrauchbar
Urlaub auf dem Boot
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Der Universumwurm
Wer bin ich?
Mein Wörterfluss
Nachwort

Hamburgs kostbarstes Blumenbuch neu verlegt
Von Johanna Renate Wöhlke

Wenn vor den Eingangsstufen zum alten Lichthof der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek der rote Teppich ausgelegt wird, muss es sich um etwas ganz Besonderes handeln. Umso schöner, wenn der rote Teppich für ein einzigartiges Stück Hamburger Kultur ausgerollt wird, in dem etwas Altes Verschollenes in neuer Form wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, das Moller Florilegium: Hans Simon Holtzbeckers gemaltes Blumenalbum des Barockgartens des Hamburger Bürgermeisters Barthold Moller. Der renommierte Münchner Kunstbuchverlag Hirmer stellte ihn in seinem neuen Buch „Das Moller Florilegium“ in der Staats- und Universitätsbibliothek vor. Hirmer_und_Kleidt

Barthold Moller lebte von 1605 bis 1667 und beauftragte den Maler Hans Simon Holtzbecker damit, seinen Garten zu malen. Das geschah um das Jahr 1660 herum. Ein Barockgarten damals mitten in Hamburg? Ein prächtiger Barockgarten, gemalt nach der Natur – so schön, dass diese Arbeit am Ende fünf Bände umfasste! Alle fünf Bände gerieten in Vergessenheit und galten als verschollen. Drei Bände mit 598 Blumenbildern auf 269 großformatigen Pergamenten tauchten wieder auf, zwei blieben verschollen.

Verleger Albert Hirmer (links) und Hirmer Geschäftsführer Jürgen Kleidt mit ihrem neuen Kunstband, dem Moller Florilegium.

Dietrich Roth, promovierter Botaniker und ehemaliger Bibliotheksdirektor an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – er leitete die späteren zwei Ankäufe des Moller Florilegiums seitens der Staatsbibliothek: „Hans Simon Holtzbeckers Florilegien, Zeugnisse herausragender künstlerischer Begabung, genauer Beobachtung und immensen Fleißes, sind eine Quelle von großer Bedeutung für die Geschichte der Blumenmalerei und der Gartenkunst sowie für die historische Botanik und die Einführung von Zierpflanzen in Deutschland“, und er fügt hinzu: „Von keinem der drei nunmehr bekannten Bände hatte die Fachwelt bis dahin Notiz genommen.“

TulpenKultursenatorin Karin von Welck erinnerte sich während ihrer Ansprache in der Staats- und Universitätsbibliothek mit Freude an die Zeit, als sie noch Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder war und die Information erhielt, dass ein Band des Moller Florilegiums wieder aufgetaucht war und  1999 bei Christie`s in London versteigert werden sollte – spannende Hintergrundgeschichten um die „Auferstehung“ eines Gartens und den erfolgreichen Versuch, das Buch für Hamburg zu ersteigern.

Damals eine heißbegehrte und bewunderte Rarität: die Tulpe

Es kostete 1,5 Millionen Mark und gleichzeitig wurde bekannt, dass auch ein zweiter Band aufgetaucht war. Auch er konnte mit finanzieller Unterstützung der Hermann Reemtsma-Stiftung, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Kulturstiftung der Länder, des Bundes und der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hamburger Sparkasse und privater Geldgeber erworben werden. Damals nannte Bürgermeister Ortwin Runde das Moller Florilegium ein „anschauliches Zeugnis der hochentwickelten Hamburger Gartenkultur des 17.Jahrhunderts“ und lobte die gemeinschaftlichen Anstrengungen von öffentlichen und privaten Geldgebern, ohne deren gemeinschaftliche Anstrengung die Rückkehr dieses bibliophilen Kunstschatzes nicht möglich gewesen wäre.

Karin von Welck fiel es nicht schwer, dem im Lichthof der Staatsbibliothek versammelten Auditorium ein Lachen zu entlocken, als sie ihre Gedanken von damals schilderte. Auch die bezogen sich auf Geld und darauf, wie denn wohl der Erwerb weiterer kostspieliger Bücher hätte organisiert werden können, sollten sie auftauchen. Diese Gedanken mussten nicht zu Ende gedacht werden: Der dritte Band befindet sich noch immer in einer amerikanischen Privatsammlung, der vierte und fünfte blieben verschollen.

Das „Moller Florilegium der Neuzeit“ ist nun der hervorragend bebilderte Hirmer-Band mit 336 Seiten, 182 großen Farbtafeln und 85 Abbildungen in einer Größe von 24 mal 35 Zentimetern – der nicht dafür gemacht ist, wie die beiden Originale von der Staatsbibliothek im klimatisierten Glaskasten aufbewahrt zu werden, sondern dafür, einem breiten Publikum diese Hamburger Gartenkultur des Barock nahe zu bringen. Unterstützt wurde auch dieses große verlegerische Unterfangen von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der Hermann Reemtsma Stiftung und der Kulturstiftung der Länder. Dem heutigen Betrachter dieser Bücher, ihrer Bilder und ihrer Geschichte könnte sich ein leises Bedauern aufdrängen: Schade, dass es in Hamburg heute keine Bürgermeistergärten mehr gibt!

Text & Foto: Johanna R. Wöhlke

Sternekoch Michael Röhm aus Lüneburg setzt sich für den Erhalt der Kartoffelsorte „Linda” ein

Michael Röhm

Eine dreißig Jahre alte Kartoffelsorte einfach so vom Markt verschwinden lassen? Sternekoch Michael Röhm vom Restaurant „Zum Heidkrug” in Lüneburg kann das nicht glauben. Auch er stimmt ein in den Chor der Kartoffelliebhaber, die erreichen wollen, daß die Sorte „Linda” nach dem Ablauf des Sortenschutzes nicht vom Markt genommen wird, viele Zeitungen berichteten. Röhm: „Das ist ein Stück Kultur, ein Stück Tradition. Es gehört zu uns und sollte nicht einfach so aufgegeben werden!”

Ein Korb voller „Nicoletta” Kartoffeln aus Frankreich.
Michael Röhm hätte nichts dagegen, wenn statt
dessen deutsche Kartoffeln im Korb lägen.

Gute Kartoffeln auf dem Teller, Kartoffeln, die gelb beim Schälen sind und nach Erde und nach Kartoffeln duften, bei dem Gedanken geraten Alltagsköche und Sterneköche wie Michael Röhm gleichermaßen ins Schwärmen. Über 25 neue Sorten hat Röhm schon ausprobiert, auch als Erstlinge, und keine hat ihm so richtig zugesagt. Auch große „Griller”, importiert aus Florida, haben ihn nicht überzeugt. Linda für`s Gratin, das möchte er nicht missen.

Wenn man Zuhause nicht fündig wird, dann schweift der Blick über die Grenze. So bezieht Röhm seine Kartoffeln, besonders für Kartoffelpüree, mit Vorliebe aus Frankreich. „Nicoletta” ist seine Favoritin. Der Anspruch in der Sterneküche ist hoch. „Die Kartoffel als Beilage muß schmecken und wir Sterneköche haben alle ein Problem mit sehr guten mehligen Kartoffeln für unsere Pürees. Unsere Verpflichtung ist Qualität.”

Die Königin der Beilagen kann „variiert werden bis zum Geht-nicht-mehr”, sagt Röhm und erzählt von seiner Lehrzeit im Maritim Golf- und Sporthotel in Timmendorf. Ein Jahr lang haben sie dort jeden Tag eine andere Kreation gemacht, „wilde Dinger” wie die „Pommes Estobal”: kegelförmig geformtes Püree mit gehacktem Blattspinat, in Kokos paniert und der Friteuse gebacken.

Auch beim Schleswig-Holstein Gourmet Festival stellt Röhm immer wieder gemeinsam mit anderen Sterneköchen Deutschlands unter Beweis, welch ein Genuss gute Kartoffeln sind.

Übrigens engagiert sich Röhm auch noch für eine andere „runde” Sache, den Fußball — seit dreißig Jahren als Mitglied beim FC St.Pauli in Hamburg. Vielleicht eine erfolgversprechende Steilvorlage für die dreißig Jahre alte Linda?

Fotobearbeitung mit dem Computer. Senioren lernen an der VHS Buxtehude
von Johanna R. Wöhlke

An diesem Herbstmorgen lacht die Sonne. Das Grün der Bäume ist klar, das Orange der Kürbisse in vielen Vorgärten strahlt, der Himmel ist blau mit kleinen, fedrigen Wolken. Atmosphärisch schöne Voraussetzungen für einen Kurs in der Volkshochschule Buxtehude, dessen Teilnehmer sich fortbilden wollen, fortbilden im Umgang mit dem Computer. Genauer gesagt, mit dem Programm Photoshop, das Graphiken und Bilder bearbeitet.

Ein wenig gedämpftes Licht, aber in den
Köpfen wird es heller im Kursraum 106
der VHS Buxtehude

Die Sonne lacht auch in den Kursraum 106 mit seinen Computern und Bildschirmen. Die Rollos müssen herunter gefahren werden, damit sie nicht blendet. Während das Tageslicht im Raum gedämpft wird, beginnt das große Lichtbild an der Wand zu leuchten. An ihm wird Kursleiter Klaus Jankowski für jeden Teilnehmer nachvollziehbar genau das zeigen und demonstrieren, weswegen alle hier sind: die Computerwelt der Bildbearbeitung. Das besondere an diesem Kurs: Hier sitzen Frauen und Männer im Alter von 53 bis 78 Jahren, die nicht die geringste Scheu davor haben, sich dieses Wissen anzueignen. Für sie sind Maus, Tastatur und Menüleisten keine Fremdwörter. Sie wollen es wissen. Gisela Gibs aus Buxtehude, mit ihren 78 Jahren die älteste Teilnehmerin, weiß ganz genau, was ihr wichtig ist: auf der Höhe der Zeit bleiben und den Anschluss an diese neue Technik nicht verlieren: “Das wird sich sicher noch weiter entwickeln. Das interessiert mich!” Außerdem wartet Zuhause eine riesige Diasammlung, die sie gerne auf dem Computer speichern können will und natürlich bearbeiten.
Die 73 Jahre alte Renate Gresens aus Neugraben hat noch andere Ziele. Sie will die Homepage ihrer Kirchengemeinde ehrenamtlich mit pflegen und meint: “Wenn ich was mache, dann mach ich es richtig.” Sie hat an der Volkshochschule Buxtehude schon andere Seniorenkurse für Computer belegt und weiß zu erzählen, dass Zuhause ihre Enkelkinder gerne mit der Oma über Computerfragen fachsimpeln, denn Oma kann ja mit dem Gerät umgehen.

Kursleiter Klaus Jankowski freut sich mit den
Damen seines Kurses (vorne von links): Renate
Lehmann, Gisela Gibs, Renate Gresens

Eigene Weihnachtskarten machen, alte Dokumente einscannen und bearbeiten, natürlich die eigenen Fotos qualitativ verbessern und auch künstlerisch damit experimentieren, das alles steht auf der Wunschliste der Kursteilnehmer genauso wie das Verständnis dafür zu erweitern, wie “das Ganze eigentlich geht”.

Das achtzehn Stunden Programm an drei Tagen stehen alle gut durch. Kursleiter Klaus Jankowski macht das Frage und Antwort Spiel mit seinen Schülern offensichtlich viel Vergnügen. Er macht mit seiner ältesten Schülerin des Kurses auch in der Pause durch und hängt gerne noch einige Minuten dran.

Auch am letzten Tag gibt es noch viele Fragen über die Zeit hinaus. Aber da kann Jankowski nach einer Weile nur noch auf die anderen Kurse der Volkhochschule Buxtehude verweisen und einen Photoshop Kurs für Fortgeschrittene. Den wird die technikfreudige Gisela Gibs natürlich auch besuchen – wenn es in ihren Zeitplan passt.

Fotos: Johanna R.Wöhlke


Männer mögen Maiglöckchen


99 und eine Schmunzelgeschichte

Die Texte dieses Buches sind wie kleine Mosaiksteine: bunt und schillernd, rund und eckig. Jede Geschichte kann wie ein einzelner Stein in die Hand genommen werden, zusammen ergeben sie ein kleines Universum an Gedanken und Ideen. Vielleicht machen sie gerade eine kleine Pause und haben nicht viel Zeit. Dann sind diese Mosaiksteine gerade das Richtige für sie. Es ist egal, wo sie beginnen. Es ist egal, wo sie aufhören. Jede Geschichte ist eine in sich selbst abgeschlossene Miniatur. Das Buch passt gut in ihre Handtasche, aber auch in ihren Strandkorb oder auf ihr Nachtschränkchen. Es sind kleine Geschichten als unterhaltsame Begleiter und auch geschrieben für ein kleines Lächeln, denn dass Männer Maiglöckchen mögen, haben Frauen doch immer schon gewusst…

Johanna Renate Wöhlke:Männer mögen Maiglöckchen
ISBN: 978-3-931628-64-2, paperback 112 Seiten, Preis 9,99 Euro

 

Hier als Leseprobe die Titelgeschichte:

“Männer mögen Maiglöckchen” – viel Vergnügen!

 

Männer mögen Maiglöckchen

Es war einer dieser Tage, an denen eine Frau nicht in erster Linie an Männer denkt. Sie tut das nicht, weil sie sich so angenehmen Dingen hingibt wie eine Zeitung zu lesen. Endlich einmal Zeit, dabei so richtig auszuspannen und zu entspannen. Aber so eine Zeitung ist bekanntlich immer am Puls der Zeit und des Lebens, was mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen kann, dass eine Frau dann doch wieder bei den Männern landet – erstaunt und überrascht, nachhaltig und konsequent.

An diesem Tag kam der Mann durch die Hintertür der Beilage Wissen. Es ging um Medizin und um das menschliche Geruchssystem. Es ging um Männer und Maiglöckchen!  Jawohl, um den normalen Mann und Maiglöckchen! Da lese ich nichtsahnend so vor mich hin und dann offenbaren mir diese geschriebenen Zeilen Bahnbrechendes und nie für möglich Gehaltenes über die Beziehungen zwischen Männern und Frauen und die lebenswichtige Rolle von Maiglöckchenduft für den Bestand unserer Art: Männliche Spermien finden den Weg zur Eizelle einer Frau, indem sie deren spezifischen Maiglöckchenduft wahrzunehmen in der Lage sind! Sie besitzen sogenannte Maiglöckchenrezeptoren, Fachbegriff hOR17-4. Die gibt es auch in der Riechschleimhaut der Nase.

Fazit: Wer keinen Maiglöckchenduft wahrnehmen kann, dessen Spermien finden auch keine Eizelle! Götterdämmerung für neue Empfängnisverhütungsarten und solche ungewöhnlichen Fragen wie: Machen wir mal den Schnüffeltest?