Category: Journalismus


Warten auf das neue Handy

Schlange stehen? Vor einem Geschäft warten? Das kennen wir nicht mehr. Das gehörte in Zeiten, in denen es nichts zu kaufen gab, in Zeiten, die schwer waren, bleiern, schlecht und hoffnungslos. Nachfrage ohne Angebot, Bedürfnis ohne Befriedigung – das erinnert uns Bundesbürger zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung auch an die Bananen, die es in der ehemaligen DDR nicht gab und die alle doch dort so gerne gegessen hätten. Allein – es gab sie nicht, wie es so vieles andere auch nicht gab.

Wir haben uns daran gewöhnt, alles immer dann zu bekommen, wenn wir es wollen. Die Geschäfte sind bis in die Nacht hinein geöffnet. Hunger auf eine gebratene Forelle um 9 Uhr abends? Kein Problem, die Forelle liegt im Tiefkühlfach des großen Supermarktes nicht weit von hier, und der hat noch lange geöffnet.

Da soll es aber inzwischen ein Produkt auf der Welt geben, das uns ein Gefühl des Mangels, des Nicht-gleich-erreichen-Könnens unmittelbar spüren lässt: Es handelt sich nicht um Bananen, aber nicht doch! Es handelt sich nicht um Forellen, aber nicht doch! Es handelt sich um das neue Handy, das IPhone 4 von apple.

Ein Besuch in London machte es mir mehr als deutlich: Schon eine halbe Stunde vor Ladenöffnung sammelten sich immer mehr Kunden vor der Tür, wir eingeschlossen. Als sich die sich die Türen öffneten, strömten Hunderte  in den apple store an der Regent Street in London. Meine Frage nach dem IPhone 4 wurde fast mit einem mitleidigen Lächeln beantwortet. Freundlich führte uns der Verkäufer zu einem PC, verwies uns auf die apple Internetseite. Dort müsse man sich registrieren lassen, dann den Bestand der Filialen prüfen lassen – um festzustellen: Es gibt keine Handys. Es gibt sie vielleicht in zwei Tagen, kann auch sein in zwei Wochen.

Nun ist es aber so: Die Sehnsucht nach einem Handy ist bei uns Wohlstandsbürgern ausgeprägter als die Sehnsucht nach einer Banane oder einer Forelle. Das bedeutet: Wir sind kurzfristig unglücklich weil unbefriedigt. Wir hassen es, warten zu müssen, weil wir es nicht kennen. Danach aber, danach – wird alles gut und wunderbar sein. Das Licht am Ende des Tunnels wird erscheinen. Das neue handliche Handy in der Hand wird uns wieder versöhnen. Unser Hunger nach Glück wird gestillt werden. Guten Appetit – bis zur nächsten Banane…Johanna R. Wöhlke

erschienen im Hamburger Abendblatt am 14. Oktober 2010

Was macht den Charme eines Barhockers aus? Die Beantwortung dieser Frage hat einen ganz besonderen Reiz, denn auch Barhocker haben einen besonderen Reiz. Sie pflegen hoch zu sein, so hoch, dass es immer einer kleinen gymnastischen Übung bedarf, einen sicheren Halt auf ihnen zu finden. Außerdem sind sie unterschiedlich gut gestaltet und erschweren das „Besteigen“ manchmal ganz erheblich.

Hilfreich ist es immer, wenn die Bar einen Umlauf hat, an dem der oder die Barhockerbesteigende sich festhalten kann. Das geht dann bei Rechtshändern so: Mit der linken Hand am Bartresen festhalten, gleichzeitig mit der rechten Hand den Barhocker in Position bringen und die rechte Hüfte mitsamt Hinterteil so weit anheben, dass man ungefähr auf der Hälfte des runden, kleinen Barhockersitzes Halt gefunden hat.

Was nun folgt, ist oftmals witzig anzusehen, denn der Barhockersitzer muss es nun schaffen, die zweite Hälfte des Hinterteils auf den Sitz nachzuschieben, dabei gleichzeitig die Füße auf dem unteren Stützholz des Barhockers sicher abzustützen und das so zu tun, dass Hose oder Rock sich nicht verziehen und Spannungsgefühle im Stoff entstehen, so dass es noch einiger kleiner akrobatischer Übungen bedarf, endlich auf den fragenden Blick des Barkeepers zu antworten: „Ein Bier bitte!“

Wenn es also ein wenig mühsam ist, einen Barhocker sicher zu besteigen und bequem auf ihm zu sitzen, warum sitzen die Leute dann gerne auf ihm und warum finden sich solche Sitzmöglichkeiten auf hohen Hockern immer mehr auch in Restaurants?

Abgesehen davon, dass man es „cool“ nennen könnte, ist es meiner Meinung nach die Fortentwicklung des orthopädisch wertvollen Sitzballes und damit der Idee des Sports im Alltag. Die oben beschriebenen kleinen sportlichen Übungen würzen den Restaurantalltag – bevor es an Salzstreuer und  Pfeffermühlen, Bier und Cocktails geht…

erschienen im Hamburger Abendblatt am 27. September 2010

Die Meteorologen haben es leicht. Wenn sie einen Wetterbericht erstellen, können sie sich auf handfeste wissenschaftliche Fakten und Messwerte beziehen. Ein Hoch ist ein Hoch. Ein Tief ist ein Tief. Eine Gewitterfront ist eine Gewitterfront. Das ist nicht schwer. Außerdem müssen sie ja „ihr“ Wetter nicht erleben und durchleben – ich ignoriere jetzt einmal die Kollegen, die uns auch aus dem Regen und Sturm an der Nordsee mit der Kapuze über dem Kopf bibbernd erzählen: Hier regnet es und das Wetter ist miserabel.

Ich meine etwas anderes, dass wir Frauen nämlich das Wetter im Laufe der Jahreszeiten nach ganz anderen Kriterien einzuteilen pflegen. Eines davon sind Strümpfe: Sommer ist natürlich Barfußzeit, herrliche, wunderbare Barfußzeit! Endlich keine wärmenden Strümpfe tragen müssen. Sommer ist auch Sandalenzeit. Endlich keine einengenden Schuhe tragen müssen. Das alles ist natürlich sehr positiv und geeignet, den Menschen schon am Morgen beim Anziehen gute Laune zu bereiten.

Wie aber ist der Name dieser Jahreszeit? Dieser Zeit zwischen kaltem Morgen und manchmal auch noch sehr warmer Mittagssonne? Es ist die Zeit des unentschlossenen Morgens, des Fragens und Abwägens: Was zieht man an einem kalten Morgen an, von dem man nicht weiß, ob er sich am Mittag in einen warmen Frühherbsttag verwandelt haben wird?

Die Meteorologen haben es leicht. Sie sagen uns, die Temperaturen dieses Tages bewegen sich zwischen 12 und 20 Grad Celsius. Das hilft mir nun gar nicht. Das ist genau die nicht abzuschätzende Spanne zwischen Barfußzeit und Strumpfzeit.  Ja, so ist das in diesen Tagen. Aber schön ist es, wenn die Sonne scheint.

Genießen wir sie noch – schwitzen sind wir ja nach den Erfahrungen dieses Sommers gewöhnt. Was soll uns noch aus der Ruhe bringen? Nichts – außer ein Wetterbericht, der für morgen von gefühlten Temperaturen spricht, Temperaturen von „gefühlt“ zwischen 12 und 20 Grad. Da klinke ich mich aus. Ich bleibe Zuhause, im Bett – ohne Schuhe und Strümpfe. Dieser Platz ist gefühlt sicher, was die Temperaturen angeht…

erschienen im Hamburger Abendblatt am 21. September 2010

Geburtstagsglückwünsche zu schreiben, das ist nicht jedermanns Sache. Die Geister teilen sich. Der eine schreibt sowieso gerne und viel, also auch dann. Der andere ist ein Schreibmuffel und fühlt sich sehr unwohl dabei, seine Gedanken zu Papier bringen zu müssen – und dann die Formulierungen!

Wir wünschen alles Gute. Wir wünschen alles Liebe. Wir wünschen Glück und Erfolg. Wir wünschen Gesundheit….Was wünschen wir nicht alles gerne, wenn wir eine Freude machen wollen. So ist das mit Glückwünschen. Wir schreiben aber nicht nur Glückwünsche.

Neulich plauderte eine Freundin aus dem Nähkästchen ihrer Jugend und gestand mir, dass sie die ersten Liebesbriefe an ihren Freund, der seit vielen Jahren ihr Ehemann ist, mit Hilfe einer damaligen Freundin geschrieben hat. Sie sei so unsicher gewesen und hätte sich zu Anfang nicht getraut, hätte Schwierigkeiten gehabt, „auf dem Papier ein wenig zu säuseln.“

Dann wäre es besser geworden und die wirklich intimen Dinge – sie schmunzelte in der Erinnerung – die habe sie dann selbst geschrieben.

Was lehrt uns das? Nicht verzagen beim Schreiben von Glückwünschen, guten Worten und Liebesbekundungen.

Erstens werden sie gerne empfangen, dann gerne gelesen – und wenn man Glück hat, auch gerne erwidert. Zweitens wird es immer wieder gute Freunde geben, die helfen können. Drittens und zu guter Letzt – sind sie auch nach Jahren noch geeignet, uns auf eine schöne Erinnerungsreise mitzunehmen in gelebtes Leben. Denn, wie heißt es so schön: Was der Mensch schwarz auf weiß besitzt, das kann er getrost nach Hause tragen – in Form eines lieben Briefes ist das gewichtsmäßig gerade noch zu schaffen.

Auch das passende rosafarbene Bändchen dürfte in vielen Schreibtischschubladen und unter Wäschestapeln noch seinen Platz haben. Schauen Sie doch einmal nach, machen Sie sich auf einen Erinnerungsweg – wie war das noch damals. Worte nehmen uns mit auf den Weg!

erschienen im Hamburger Abendblatt am 2. September 2010

„Das Schwein ist  noch auf der Autobahn!“ Gerd sagt das mit einem lachenden Gesicht in die Runde. Das Schwein auf der Autobahn? Er meint doch nicht etwa irgendeinen Menschen, den er nun gar nicht mag und dem er diesen „Ehrentitel“ angedeihen lässt? Nein, Gerd meint ein richtiges Schwein, ein gebratenes, Teile davon.

Hier sitzen nämlich  viele Gäste und warten darauf, dass die Sommerkälte dieses Nachmittags durch innere Wärme vertrieben wird – angespornt durch heiße Getränke und stärkendes, heiß dampfendes Essen. Es ist nämlich Richtfest. Ein neues Haus wächst seiner Bestimmung entgegen.

Die Rede des Poliers auf dem Dach ist gehalten, die Korngläser kreisten in der fröhlichen Runde unter den Regenschirmen. Dann schnell an die gedeckten Tische im neuen Haus, durch Pfützen im Flur, an denen sich schon ein spielendes Kind vergnügt und mit Schäufelchen und kleinem Besen beim Hin- und Herplatschen in seinem Element zu sein scheint.

Ja, die Atmosphäre strömt Kälte aus und verlangt nach Wärme von innen! So ein Rohbau lässt erst erahnen, wie gut man sich später fühlen wird – wenn die Heizung läuft und die Fenster dicht sind!

Das Schwein ist also unterwegs, im heißen Bratbehälter, aber wie gesagt: Noch ist es auf der Autobahn, und es ist Freitag und – es muss durch den Elbtunnel nach Süden zu der wartenden Festgemeinde transportiert werden, das Nadelöhr nicht nur für Schweinebraten, sondern auch das Nadelöhr für alle, die im Süden der Stadt leben.

Egal – das Schwein kommt pünktlich genug an. Die Gäste freuen sich sehr, denn sie haben ja inzwischen schon die flüssige Vorlage für den Braten eingefahren – und alle stimmen in begeisterte Begrüßungslaute aus, als der dampfende Braten herein getragen wird. Und was sagt Gerd? Wie nicht anders zu erwarten, sagt er einfach nur: „Da haben wir aber noch mal Schwein gehabt!“

Von Johanna R.Wöhlke


Im Landeanflug auf Helgoland

Helgoland sucht einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin.

Das ist eine Nachricht unter vielen – und doch eine Nachricht, die mich nicht kalt lässt. Ich habe liebe Freunde, die Helgoland lieben, die dort geboren sind, dort Ferienwohnungen haben, die immer wieder diese kleine Insel in der Nordsee besuchen, weil sie sie lieben.

Von Bremerhaven fliegt die OLT
Traumhafte Sicht über das Watt

Ich stelle mir vor, was die Ausschreibung, die natürlich ganz sachliche und nüchterne Ausschreibung für den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin dieser kleinen deutschen Insel in der Nordsee, was diese Ausschreibung also für Wirkungen erzeugt, auf welches Interesse bei welchen Menschen sie stoßen wird.

Da kann ich nur einen ganz persönlichen Teil beisteuern und will das gerne tun, denn Helgoland ist mir ans Herz gewachsen. Ich erinnere mich als Hamburgerin an die ersten Schulausflüge meiner Kindheit nach Helgoland. Das große Schiff im Hafen von Hamburg, welch ein Erleben. Die Fahrt auf der Elbe Richtung offene Nordsee, welch ein Abenteuer. Das Meer, die Sonne, der Wind, welch ein Erlebnis.

Kegelrobben am Strand

Gut, ich war sehr jung und ich hatte noch nichts von der Welt gesehen, aber nach diesem einen Tag kannte ich Helgoland – mit windgeschütteltem Ausbooten, zollfreiem Einkauf, Langer Anna, Lummenfelsen, Schrebergärten und Geschäften natürlich, vielen Geschäften.

Viel später kam ich zurück und war genauso fasziniert wie früher. Die Tage des Schulausfluges der Kinderzeit waren vergangen, aber die Erinnerung nicht. Die Insel, noch immer die alte Insel Helgoland: ein Kleinod in der Nordsee, ein Juwel, geschliffen in Wind und Wasser, immer wieder neu geboren durch die Liebe seiner Bewohner und -  natürlich – durch ihre Geschäftstüchtigkeit.

Landeanflug auf die Düne

Nun also sucht diese Insel einen neuen Bürgermeister, eine neue Bürgermeisterin. Etwas scheint mir klar: Ohne Verliebtheit in diesen kleinen Nordseetraum wird es nicht gehen. Hier einige wenige Bilder dazu aus einem Kurzurlaub des vergangenen Jahres – Beweise einer persönlichen Liebe, die nicht zu erkären ist – wie Liebe immer nicht zu erklären ist…Sind wir also gespannt auf den neuen Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin von Helgoland!

Das ist die offizielle Verlautbarung der Gemeinde Helgoland.

Bei der Gemeinde Helgoland
– Nordseeheilbad –
ist zum 01. Januar 2011
die Stelle der / des hauptamtlichen Bürgermeisterin / Bürgermeisters
zu besetzen.

Felsiges Familienleben
Felsiges Familienleben

Die Ernennung erfolgt als Beamtin / Beamter auf Zeit für die Dauer von sechs Jahren. Dienstbezüge werden nach der Besoldungsgruppe A 14 des Landesbesoldungsgesetzes für das Land Schleswig-Holstein gezahlt. Die Einstufung wird nach zweijähriger Amtszeit auf A 15 angehoben. Daneben wird eine Aufwandsentschädigung nach den Höchstsätzen der landesrechtlichen Vorschriften gewährt.

Die Lange Anna

Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister leitet die Verwaltung der Gemeinde in eigener Zuständigkeit nach den Zielen und Grundsätzen der Gemeindevertretung und im Rahmen der von ihr bereitgestellten Mittel. Die Aufgabe erfordert eine qualifizierte, entscheidungsfreudige und tatkräftige Persönlichkeit. Erwartet werden gründliche Verwaltungskenntnisse und Fähigkeiten in der Führung einer modernen Verwaltung. Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge, soziale Kompetenz und Kreativität sind erwünscht.

Inselschutz

Abweichend von § 57 der Gemeindeordnung für das Land Schleswig-Holstein kann zum/zur Bürgermeister/in der Gemeinde Helgoland nur gewählt werden, wer darüber hinaus nach seiner Persönlichkeit und fachlichen Eignung die Gewähr dafür bietet, die aus der besonderen Lage Helgolands erwachsenden Anforderungen an das Amt zu erfüllen. Die Wahl oder Wiederwahl des Bürgermeisters der Gemeinde Helgoland bedarf in dieser Hinsicht gemäß dem Helgoland-Gesetz der Bestätigung der Kommunalaufsichtsbehörde.

Ohne Knieper geht es nicht!

Es wird erwartet, dass die neue Bürgermeisterin/der neue Bürgermeister ihren/seinen Wohnsitz auf Helgoland hat bzw. nimmt.

Die Bürgermeisterin / der Bürgermeister wird von den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Helgoland in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl gewählt.

Die Sonne scheint immer…

Wählbar ist, wer

1. die Wählbarkeit zum Deutschen Bundestag besitzt; wählbar ist auch, wer die Staatsangehörigkeit eines übrigen Mitgliedstaates der Europäischen Union besitzt,

2. am Wahltag das 27. Lebensjahr vollendet hat und im Falle der Erstwahl das 60. Lebensjahr nicht vollendet hat.

Die Wahl findet am 05.09.2010 statt. Sofern eine Stichwahl erforderlich sein sollte, wird diese am 26.09.2010 durchgeführt.

Nach den wahlrechtlichen Vorschriften können Wahlvorschläge einreichen:

1. jede Fraktion der Gemeindevertretung der Gemeinde Helgoland (Fraktionsvorschlag); mehrere Fraktionen können gemeinsam einen Wahlvorschlag einreichen (gemeinsamer Fraktionsvorschlag).

2. Jede Bewerberin und jeder Bewerber für sich selbst.

Gäste Willkommen!
Gäste Willkommen!

Spätester Termin für die Einreichung eines Wahlvorschlages ist der 19. Juli 2010, 18.00 Uhr (Ausschlussfrist).

Die Aufforderung hierzu sowie die Einzelheiten über die wahlrechtlichen Vorschriften werden gesondert durch ortsüblichen Aushang und im Internet unter www.helgoland.de veröffentlicht.

Ergänzende Auskünfte über das Wahlverfahren können außerdem bei der Gemeindewahllei-terin Frau Neulen unter der Telefonnummer 04725/808-40, Faxnummer 04725/ 808-52 oder per Email an t.neulen@gemeinde-helgoland.de eingeholt werden.

Einsamer Strand

Die Bewerber und Bewerberinnen werden gebeten schriftlich zu erklären, ob sie mit einer Weitergabe ihrer Bewerbungsunterlagen an die Fraktionen einverstanden sind. Wer einer oder mehrerer Fraktionen Einsicht in die Bewerbungsunterlagen geben möchte, sollte seine Bewerbung bereits bis zum 1. Juni 2010 einreichen (keine Ausschlussfrist).

Bewerbungen sind mit Lebenslauf, Zeugnissen, Nachweisen über den Bildungsweg und die bisherigen Tätigkeiten sowie einem Lichtbild an die Wahlleiterin der Gemeinde Helgoland, Lung Wai 28, 27498 Helgoland, unter Angabe des Stichwortes „Wahl Bürgermeister/in“ einzureichen.

Informationen über die Insel Helgoland finden Sie unter www.helgoland.de.

Gartenidylle im Oberland

Gemeinde Helgoland
Ruth Hammer

1. stellvertretende Bürgermeisterin

Nicht Capri – Helgoland!

Fotos: J.R. Wöhlke

Kunstfotografie zwischen Schönheit und Verletzlichkeit

Der Krefelder Arzt und Fotograf Dr. Wolf Tekook

In seinen Bildern verwebt und verschachtelt er, lässt ineinander fließen und verbindet Gegensätzliches, spielt mit Licht, projeziert und dokumentiert. Da zeigen sich die Facetten des gelebten Lebens, denn der Krefelder Dr. Wolf Tekook (58) ist Arzt und Künstler, Mediziner und Fotograf. Die Galerie auf seiner Website zeigt die ganze Bandbreite seiner Arbeit und seines Könnens: Da ist zum Beispiel das Projekt Lichtspiele mit Lichtprojektionen; dann Carmina burana, Interpretationen der Lieder – und Gedichtesammlung aus dem 13. Jahrhundert; Zwischenmenschliches, das sind Menschen, fotografiert alleine oder zu zweit und ganz vorne das neue erfolgreiche Projekt „Philemon und Baucis. Baum-Menschen“, auf 148 Seiten nackte menschliche Körper in Fotografien von realen Bäumen versteckt, mit ihnen verwoben, verknüpft, in ihnen zerflossen, die menschliche Haut eingepasst und überlagert durch die Rindenstruktur der Bäume; Bäume und Menschen optisch interpretiert und in Szene gesetzt, als seien sie ein Wesen, fantastisch und real zugleich. Das gleichnamige Buch ist in diesem Frühjahr bei Shaker-Media als Kunstband erschienen.

Wolf Tekook antwortete auf Fragen zu diesem Projekt und zu seinem künstlerischen Werk.

Wie lange haben Sie insgesamt an dem Projekt gearbeitet? Es sieht nach einem Mammut-Projekt aus.

Die Grundidee und erste Vorarbeiten entstanden 2006 und 2007. Es hat vieler Versuche mit Testbildern gebraucht, bis ich die richtige Technik für eine solche Darstellung fand.

Wo sind die Bilder der Bäume entstanden?

Im gesamten Jahr 2008 habe ich gezielt nach markanten Bäumen gesucht. Einfach aufgrund der leichten Erreichbarkeit stammen viele Bäume vom Niederrhein. Ich erinnere mich noch an den ersten Ausflug im Januar 2008. Meine Idee war, schöne Solitärbäume im hierzulande reichlich vorhandenen bäuerlichen Umfeld aufzunehmen. Ich fuhr mit dem Auto zwei Stunden durch den nördlichen Niederrhein – und fand nur einen geeigneten Baum. Danach habe ich mir schnell angewöhnt, meine Kamera bei jeder Autoreise mitzunehmen – und wenn irgend möglich, keine Autobahnen zu benutzen.

Im späten Frühjahr habe ich anlässlich einer Romreise die Autostrada direkt nach Mailand verlassen und dann viele passende Bäume gefunden.

Neben dem Niederrhein sind „Baumschwerpunkte“ Ober- und Mittelitalien, ein Urwald bei Kassel und Ibiza gewesen. Aber auch vom spanischen Festland, aus Griechenland und dem Nahen Osten gibt es Vertreter. Insgesamt habe ich im Laufe des Jahres 2008 zirka 2000 Bäume fotografiert.

Wie viele verschiedene Modelle und Paare waren beteiligt und war es schwer, sie zu finden?

Für das Baumprojekt habe ich 49 Menschen beiderlei Geschlechts vor der Kamera gehabt. 37 davon haben den Weg in das Buch gefunden. Die Gesamtzahl der Menschenfotos zum Baumthema liegt bei knapp 20.000; aus ihnen habe ich etwa 400 geeignete Bilder ausgewählt.

Um die 200 Bilder sind im Laufe des Jahres 2008 zum Thema entstanden; die besten fanden Aufnahme in das Buch.

Ganz entgegen meinen Erwartungen war es überhaupt nicht schwer, „Freiwillige“ für dieses Projekt zu finden. Meine Idee verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und fast alle Abgebildeten schrieben mich an, weil sie mit dabei sein wollten – oft Menschen, denen es vorher nicht im Traum eingefallen wäre, sich ohne Kleidung vor der Kamera zu zeigen.

Eine nette Anekdote am Rande: Unter den Bewerbern war auch ein Fotograf, der noch nie zuvor auf die andere Seite der Kamera gewechselt war, aber unbedingt Teil meines Projektes sein wollte. Wir machten gute, passende Bilder, ich habe ihn erfolgreich „verbaumt“, und er war sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Vor wenigen Wochen fragte ich bei ihm an, ob er mit einer Namensnennung im Buch „Philemon und Baucis“ einverstanden sei. Erst danach „gestand“ er seiner Lebenspartnerin den Ausflug in die Modelwelt. Zu seiner Überraschung war sie von den Bildern begeistert, und er bat mich erst jetzt um den Ausdruck eines Bildes für die heimische Wand.

Mich interessiert besonders, ob Sie glauben, dass Ihr Beruf einen unmittelbaren Einfluss auf Gedanken von Schönheit, Hässlichkeit und Verletzlichkeit hat…

Wenn man sich der Medizin widmet, ist der menschliche Körper das Thema. Ab Beginn des Studiums beschäftigt man sich zunächst mit dem Idealzustand des gesunden – und schönen – Körpers, um dann den größten Teil der Ausbildung und der Berufstätigkeit damit zu verbringen, Abweichungen von diesem Idealzustand möglichst treffsicher zu erkennen und erkannte Probleme zu kurieren. Insofern ist das Tun eines Arztes sicher ein Streben nach dem Idealzustand des gesunden und auch schönen Menschen. Dass Gesundheit und Schönheit ein Paar sind – wobei Schönheit sich nicht in Zentimetern (90-60-90) messen lässt und auch nicht einem bestimmten Lebensalter vorbehalten ist. Ich muss zugeben, dass dieses Streben nach Schönheit mir in meiner Kunst immer wichtig war – vielleicht gerade, weil ich in meinem Beruf alle Varianten ihrer Abwesenheit kennenlernte. Verletzlichkeit – das bedeutet potenziellen Verlust der Schönheit durch Zerstörung, und auch dies ist mein täglich‘ Brot in der Arbeit. Vielleicht zeigen meine Bilder auch die Versuche, die Schönheit wiederherzustellen, indem ich idealisiere.

Was macht Ihre Faszination am Bild aus?

Ich liebe das Gestalten, die Komposition mit verschiedenen Zutaten, um einem Bild seine Aussage zu geben. Fast alle meine Bilder entstehen zuerst im Kopf; erst dann versuche ich, das Erdachte sichtbar zu machen. Die Aussage steht dabei stets im Mittelpunkt; ein nur dekoratives Bild ohne gedanklichen Inhalt ist für meine eigene künstlerische Arbeit wertlos. Ich kann mich an abstrakten Bildern anderer Künstler erfreuen; es käme mir aber nie in den Sinn, derartiges selbst zu versuchen. Insofern könnte man meine Bilder als sichtbar gemachte Gedanken beschreiben.

Ihre Bilder wären ohne die moderne Technik nicht möglich. Welche Bedeutung haben die technisch-digitalen Möglichkeiten für Sie?

Ich nutze Technik, ich mag es, optimale Werkzeuge zu nutzen – von der Kamera bis zum Bildbearbeitungsprogramm oder Drucker -, ich bemühe mich, diese Hilfsmittel bis an die Grenzen der technischen Möglichkeiten auszureizen. Aber es bleiben Werkzeuge, die es mir erleichtern, meine Ideen zu verwirklichen; die Ideen ersetzen können sie nicht.

Ein geläufiger Fotografenwitz ist: „Jetzt fehlt nur noch eine Kamera mit Motivautomatik!“

Mir sind Menschen bekannt, die eine abertausende Euro teure Fotoausrüstung besitzen, aber kein einziges Bild hinbekommen, bei dem man verweilen möchte. Umgekehrt kenne ich Leute, die mit einer Billigkamera vom Lebensmitteldiscounter Hingucker en masse produzieren.

Die Entwicklung digitaler Möglichkeiten: Da lasse ich mich überraschen. Als ich um das Jahr 1990 begann, Pixel herum zu schieben, waren die Endprodukte grobe Bildchen im Briefmarkenformat. Die Entwicklung war rasant, und ich denke, die Basistechniken der Bildbearbeitung sind ausgereift. Aber auch heute entdecke ich mit jeder neuen Version meines favorisierten Programms Photoshop auch Erweiterungen und Ergänzungen, die neue Möglichkeiten eröffnen oder einfach das Leben erleichtern.

Die nackten Menschen, wären sie auch so ganz selbstverständlich Teil Ihrer Bilder, wenn Sie kein Arzt wären und nicht diesen ganz selbstverständlichen Umgang mit Nacktheit gewöhnt? Ich denke auch an die erotische Komponente.

Nacktheit war für mich nie tabuisiert. Für mich hat Nacktheit etwas mit Schönheit und auch Reinheit zu tun. Vielleicht hat die Medizin es mir erleichtert, die Nacktheit von der Zwangsläufigkeit sexueller Gedanken zu trennen. Bald nach meinem Staatsexamen habe ich einige Jahre in gynäkologischen Krankenhausabteilungen gearbeitet. Damals wurde ich oft gefragt, ob denn nicht mein eigenes Liebesleben litte, wenn ich tagtäglich mit Offenlegung und Krankheiten der Organe konfrontiert würde, die für den Sexualkontakt bestimmt sind. In dieser Zeit habe ich endgültig gelernt, zwischen Beruf und Privatleben zu trennen – und ich denke, es ist mir bis heute gelungen. In der Fotografie ist das nicht anders als im Arztberuf: Wenn ich im Studio nackte Menschen fotografiere, ist das Arbeit: Die Suche nach dem richtigen Ausschnitt, der richtigen Beleuchtung, der perfekten Pose erfordert hohe Konzentration; für erotische Gedanken bleibt da keine Zeit.

Meine Bilder zielen nicht auf sexuelle Erregung ab. Seit Beginn der Aufnahmen zum Philemon und Baucis- Thema fotografiere ich immer wieder Paare, und es fasziniert mich zu sehen, wie Menschen, die im normalen Leben eine Beziehung miteinander haben, dies auch vor der Kamera zeigen. Zwischen zwei solcher Darsteller knistert es oft, während wir fotografieren. Mehr als einmal hörte ich nach einer solchen Fotoserie die überraschte Feststellung, dass das Paar irgendwann meine Anwesenheit als Fotograf und die Blitze der Beleuchtungsanlage überhaupt nicht mehr wahrgenommen hat. Das ist dann zweifellos Erotik, aber zwischen den beiden Hauptdarstellern vor der Kamera – und es ist unerheblich, ob sie beim Fotografieren bekleidet oder nackt sind. Gelingt es mir als Fotograf, diese Erotik einzufangen, werden die Bilder perfekt. Der spätere Betrachter wird dann die Erotik zwischen den Darstellern spüren; ich glaube allerdings nicht, dass sich diese Erotik auf den Betrachter überträgt.

Wie ist es mit den Reaktionen der Betrachter Ihrer Werke, mit Kritik, mit Lob?

Ich wünsche mir nichts. Das Öffentlichmachen von Bildern ist ein sehr wichtiger Schritt in der künstlerischen Entwicklung. Mich hat es gelehrt, sehr viel selbstkritischer zu werden, viel genauer zu arbeiten. Heute brauche ich für ein Bild weitaus länger als vor Beginn meiner Ausstellungstätigkeit, einfach weil ich einem Betrachter nichts Halbgares anbieten will.

Natürlich freue ich mich, wenn sich Betrachter mit meinen Bildern auseinander setzen.

Ist die Kritik positiv, freue ich mich und fühle mich motiviert, weiter zu machen. Werden Probleme, gar Fehler in meinen Darstellungen angesprochen, wird das Gespräch wichtig: Nur so kann ich meine eigene Betriebsblindheit abmildern und lernen. Ich liebe Diskussionen und suche sie! Das Einzige, womit ich nichts anfangen kann, ist unbegründete Kritik – einerlei ob positiv oder negativ.

Ziele, Ideen, Gedanken in die Zukunft ?

Eins ist sicher: Mir werden die Ideen so schnell nicht ausgehen!

Würden sie benennen wollen, was Ihre Kunst ist?

Das kann ich nicht. Der Picasso zugeschriebene Satz „Kunst entsteht im Auge des Betrachters“ weist die Richtung, wo eine Antwort zu finden sein wird.

Macht diese Arbeit Sie glücklich…

Kurz und knapp: JA!

Momentaufnahmen

Text: Johanna Renate Wöhlke
Foto: Johanna Renate Wöhlke

Dr. Cornelia Göksu

“Momentaufnahmen”
20 Jahre Gemeinsame Kommission und
Hochschulübergreifende Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung in Hamburg
Eine Buchbesprechung von Johanna Renate Wöhlke

Die erste “Leitstelle zur Gleichberechtigung der Frau” in Deutschland wurde in Hamburg ins Leben gerufen. Das war im Jahr 1979 und die Leiterin hieß Eva Rühmkorf. Ein Modell staatlicher Frauenpolitik war geboren.

Was heute vielfach so selbstverständlich scheint, damals war es erstmals Gegenstand öffentlicher und politischer Auseinandersetzungen: Frauen in Institutionen und durch Projekte zu fördern, ihnen dabei zu helfen, einen gleichberechtigten Platz in allen Teilen der Gesellschaft zu erkämpfen und zu erhalten. Eva Rühmkorf: “Es scheint notwendig, immer wieder einmal daran zu erinnern, dass vieles, was uns heute selbstverständlich ist, in unverdrossenem, zähen Ringen gegen Widerstand und Unverstand erkämpft worden ist.”

Nun gibt es ein Buch, das sich gerade das zum Ziel gesetzt hat: zu erinnern, festzuhalten und damit auch gleichzeitig zu erneuern und den Punkt Frauenpolitik nicht von der Tagesordnung zu verlieren. Es heißt “Momentaufnahmen” und enthält Portraits von 25 Hamburger Hochschulfrauen.

Anlass für diese Publikation war das zwanzigjährige Bestehen der Gemeinsamen Kommission sowie der Hochschulübergreifenden Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung in Hamburg.

Initiatorin dieses Buches ist Dr. Cornelia Göksu, Kulturwissenschaftlerin aus Hamburg. Ihr Anliegen ist es, die Lebensleistung dieser Frauen zu dokumentieren und damit das Licht der Öffentlichkeit auf die selbst gewählten Räume der Bescheidenheit zu lenken, in denen sich diese Arbeit vollzieht. Wahrscheinlich wäre keine der Hochschulfrauen auf den Gedanken gekommen: “Uns gibt es nun schon 20 Jahre. Machen wir ein Buch über uns!”

Cornelia Göksu allerdings hatte diesen Gedanken. Er entwickelte sich aus einem Gespräch mit Dagmar Filter, seit 1984 Leiterin der Hochschulübergreifenden Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung an Hamburger Hochschulen. Sie ist gemeinsam mit Gisela Kamke, eine der 25 porträtierten Frauen, die Herausgeberin des Buches. Beide Frauen haben von Anfang an mit viel Begeisterung die Gleichstellungspolitik an den Hochschulen in dieser offiziellen Institution gebündelt, als Künstlerin und Pädagogin die eine und Dokumentarin und Nachrichtenredakteurin die andere.

Nun ist also ein Buch auf dem Markt, das in Rückschau, Chronologie der Entwicklungen, einer Publikationsliste und den Momentaufnahmen-Interviews mit den 25 Frauen anhand der persönlichen und individuellen Lebens- und Wirkungswirklichkeit dieser Frauen ihren praktischen und dornenreichen Weg mit dem Ziel der Gleichstellung beschreibt.

Dr. Cornelia Göksu hat ihn gemeinsam mit der Grafikerin Mo Küssner in ein nach Inhalt und Form anspruchsvolles Buch umgesetzt. Sie führte die Interviews und schrieb sie auf. Mo Küssner gestaltete das Buch, ließ ihre Kreativität spielen und führt die Leser mit kleinen “Seitenziffernmädchen” von Seite zu Seite.

Eva Rühmkorf und ihre Mitarbeiterin Cordula Stucke schrieben ein Geleitwort. Mit Bedauern stellt Eva Rühmkorf darin fest, dass die “Leitstelle Gleichstellung der Frau” in Hamburg im Jahr 2004 aufgelöst und abgewickelt worden ist, “ohne dass es dazu in der Öffentlichkeit nennenswerte Reaktionen gab”, und sie fügt am Ende ihrer Einleitung hinzu: “Überliefern wir also den nachfolgenden Generationen nicht nur unsere Archive, sondern auch unsere Erfahrungsberichte als Zeichen unserer Überzeugung: Die nächste Frauenbewegung kommt bestimmt!”

Das Buch ist zum Preis von 5 Euro plus Porto zu beziehen bei: Koordinationsstelle, Binderstraße 34, 20146 Hamburg und über
E–mail: frauenstudien@hwp-hamburg.de


Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Cornelia Göksu hat “Momentaufnahmen” geschrieben.

Geschichten aus dem Harburger Binnenhafen

Uschi Tisson

Die Harburger Journalistin Uschi Tisson stellt ihr erstes Buch vor

“Wasser, Schiffe, Menschen. Geschichten aus dem Harburger Binnenhafen”, so heißt das erste Buch der Harburger Journalistin Uschi Tisson. Über Jahre hinweg hat sie sich mit dem Harburger Binnenhafen beschäftigt, seine Schönheiten und interessanten Stellen und Menschen entdeckt und fotografiert.

Nun sind ihre Berichte und Fotos vom Sutton Verlag in Erfurt in diesem Buch erschienen, 95 Seiten lang und mit Geschichten und Bildern der Harburger Journalistin ausgestattet. Da wird lebendig und anschaulich, was für viele Bewohner Hamburgs südlich der Elbe gar nicht so im Fokus ihrer Betrachtungen steht: Vor ihrer Haustür Gesehenes, bei dem der “Hafenkater” Sir Ashley, das Kaffeerösten, Bootsbauer, Barkassenfrauen, Hafenpolizisten und viele andere mehr ihre Geheimnisse enthüllen. Informative und schöne Fotos runden die lebendig und liebevoll geschriebenen Geschichten ab. Man merkt der Autorin in jeder Geschichte an: Sie kennt ihren Harburger Binnenhafen und fühlt sich ihm verbunden. Der Gedanke zu diesem Buch entwickelte sich auch aufgrund einer Ausstellung der Autorin 2007 im Helms-Museum-Harburg,

Uschi Tisson: “Dieses Buch zeigt einen Ausschnitt des Lebens und Wirkens im Binnenhafen, wie ich es selbst erlebt habe. Doch der Binnenhafen ist Entwicklungsgebiet, daher entstehen auch seine Geschichten immer wieder neu. Das Buch kann Motivation für eine eigene Entdeckungsreise sein.”

Foto: Uschi Tisson stellte ihr Buch in Leichers Buchhandlung in Hamburg Harburg vor.

Einfach nur Peter Schmidt.

Kurze Gedanken zu einem kleinen Gespräch, weil der Hamburger Designer sein neues Atelier bezogen hat.
Text und Foto: Johanna Renate Wöhlke

Peter Schmidt

Peter Schmidt ist Peter Schmidt. Hamburgs berühmter Designer, Bürger und Weltbürger ist sich selbst Programm, minimalistisch mit seinem eigenen Namen und gerade deshalb mit dem Ausdruck von Selbstbewusstsein und höchstem Anspruch an sich selbst und seine Prinzipien. So steht denn auch im Eingang des neuen Ateliers im Mittelweg, das Peter Schmidt im Frühjahr bezogen hat, einfach nur “Peter Schmidt”. Der Fahrstuhl führt in den fünften Stock.

Das Atelier weiträumig, hell und farbneutral. Die Nähe zur fernöstlichen Kultur ist spürbar. Design Peter Schmidt bedeutet immer klare Form mit sauber einfachen Strukturen. Die finden sich in seinen berühmten ersten Parfumflacons für Gil Sander und setzen sich bis heute fort in der ganzen gewaltigen Bandbreite seiner Arbeit von Flaschendesigns für Industrie und Parfums, Architektur, Raumgestaltungen, Theaterinszenierungen, Opernausstattungen, Logos, Büchern… Da unterscheidet sich das persönliche Umfeld nicht von seiner Arbeit. Designerleben scheint nicht teilbar. Peter Schmidt ist immer Peter Schmidt, jetzt siebzig Jahre alt.

Er gehört zur international ersten Garnitur und lebt das auch. Es ist der Anspruch an sich selbst, der sich im Laufe der Jahre in Erfolg umgemünzt hat. Hat er von Anfang an Erfolg gewollt, was bedeutet Erfolg für ihn? Sein Blick schweift aus dem gardinenlosen Fenster und dann zu seiner Teetasse und mir zurück. “Sie spüren, dass sie gehört werden und dann beginnen sie, damit umzugehen und erkennen das als Erfolg – im Großen und im Kleinen”, sagt er.

Für ihn bedeutet Arbeit immer auch große Nähe zum Kunden. Design und Produkt sollen zu den Menschen passen und lange Zeit standhalten. Ein Peter Schmidt Design ist nichts für den schnellen Konsum. Da darf die Frage erlaubt sein, woran in seiner Arbeit sein Herz hängt. Die Antwort kommt schnell. Es hänge daran, so betont er, dass in dieser schnelllebigen Zeit immer noch Dinge gemacht werden, die Qualität haben, Peter Schmidt Qualität.

Ausführliche Informationen über Peter Schmidt und seine Arbeiten – er entwarf und schenkte seiner Stadt Hamburg ihr Logo – unter www.atelierpeterschmidt.com