Category: Feuilleton


erschienen im Hamburger Abendblatt am 12. September 2011

Bundesverdienstkreuz für Baustoffunternehmer Heiko Dallmann. Ein Unternehmer mit Herz!

Bärbel und Heiko Dallmann

Nicht nur an diesem Tag fühlte er sich ausgezeichnet: der Unternehmer Heiko Dallmann aus Sauensiek (Niedersachsen). Er fühlte sich ausgezeichnet und er wurde ausgezeichnet: Landrat Michael Roesberg steckte ihm das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an sein Anzugjacket und verlas die Urkunde im Auftrag des Bundespräsidenten. Über einhundert Gäste hatten sich eingefunden, um dem Chef der Heinrich Dallmann GmbH&Co.KG, die Kies, Sand und Mörtel in den Werken Goldbeck und Agathenburg produziert, die Ehre zu geben.

 

Schon die Feier auf dem “Beekhoff“  in Beckdorf machte es klar: Hier wird ein Unternehmer geehrt, der nicht nur unternehmerisch erfolgreich ist, sondern sich auch ehrenamtlich engagiert. Denn Bürgermeister Siegfried Stresow von „Die Kranzbinder Beckdorf e.V., Verein zur Förderung von Brauchtum und Kultur“ in Beckdorf, hatte Ort und Räumlichkeiten des Beekhoffs gerne für diese Feier zur Verfügung gestellt – ein nur von ehrenamtlichen geschaffener und gepflegter Landschafts- und Gebäudekomplex auf 25 000 Quadratmetern in Beckdorf.

Landrat Michael Roesberg überreichte die Auszeichnung

 

Außerdem waren Freunde und Begleiter des Lions Club aus Nah und Fern angereist, um ihm die Ehre zu geben. Denn auch bei den Lions ist Heiko Dallmann aktiv. Dort hat er als Beauftragter für internationale Beziehungen Ost schon Anerkennung und Auszeichnungen erhalten, so die höchste von Lions International, den „Ambassador of Good Will“.

 

Heiko Dallmann - mit beiden Beinen immer auf festem Grund

Heiko Dallmann, ein Unternehmer also, der mit beiden Beinen auf der Erde steht? Wohl im wahrsten Sinne des Wortes. Allerdings müsste diese Erde dann noch etwas näher bestimmt werden: Sand, Grubenkies, Kiesel, Füllsand,  Unterbettungssand, Mineralgemisch, Feinstsand und darauf aufbauend Vormörtel und Putzmörtel – das sind die „Erden“ des Heiko Dallmann.

 

Wer einmal mit ihm durch seine Kiesgruben und die Produktionsanlagen im Landkreis gefahren ist, der weiß: Er betreibt sein Unternehmen mit Freude, ist aber gleichzeitig sehr engagiert dabei, die Abgrabungsstätten nach Gewinnung der Rohstoffe wieder vollständig der Natur zurückzugeben. Dieser Ansatz seiner Unternehmensführung wurde auch besonders noch einmal von Landrat Michael Roesberg gewürdigt. Dallmann setze sich für die Entwicklung von Techniken umweltschonender Gewinnungsmöglichkeiten für Kies und Sand ein sowie für umweltgerechte Wiederherrichtung der Abbaugeländeflächen. Ebenso, so Roesberg, fördere er die Produktion von Recycling-Materialien: „Sein Ziel ist es, einerseits Primärrohstoffe einzusparen und andererseits Deponieraum zu schonen.“ Diese Bemühungen haben in den Fachverbänden und auch in der europäischen Normung von Recycling-Baustoffen als Primärrohstoff Früchte getragen.

 

 Ein Abgrabungsstätte im Landkreis, im Volksmund auch Kieskuhle genannt...

Seit ihn der Vater und Firmengründer Heinrich Dallmann 1969 in die Geschäftsführung integriert hatte, übernahm er nach dessen Tod 1998 die alleinige Geschäftsführung. Seine unternehmerischen Stationen lesen sich wie das Who in Who der deutschen Mörtelindustrie bis zum seit 2004 stellvertretenden Vorsitzenden des Wirtschaftsverbandes der Baustoffindustrie Nord-West e.V. ( WVB) und dessen Fachgruppe Gesteinskörnungen.

 

Sein unternehmerisches „Credo“ fasste Dallmann in vier Begriffen zusammen: starker Wille, positives Denken, Ideen und Teamarbeit. Einer, der im Landkreis verwurzelt ist, hat mit dieser Ehrung die Anerkennung erfahren, zu der ihm Mitarbeiter und alle Begleiter nur herzlich gratulierten. Aber Dallmann wäre nicht Dallmann, wenn er nicht in seiner Dankesrede ganz besonders und zum Schluss seiner Frau Bärbel als maßgeblich dafür gedankt hätte, diesen Weg gegangen sein zu können.

 

 

Fotos: Johanna R. Wöhlke

erschienen im Hamburger Abendblatt am 2. August 2011

Hunde sind wie Kinder. Wer einen Hund in seine Hausgemeinschaft aufnehmen will, muss das wissen. Ein Hund ist nicht nur mal eben so ein Tier, das man um sich hat und dabei auf Distanz halten kann. Hunde brauchen ihr „Rudel“ und brauchen Kontakt. Sie leiden, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt werden. Alle „Hundebesitzer“ – schreckliches Wort – werden das wissen.

Diese Erkenntnis war auch neulich nicht weit. Wir sitzen gemütlich beim Grillen bei Freunden zusammen und der Abend ist lang. Da bleibt es nicht aus, dass auch die lieben Haustiere einmal zum Thema werden, zumal dann, wenn jemand aufsteht und sagt: „Ich muss mal kurz nach Hause, noch einmal mit dem Hund gehen, danach komme ich wieder.“ Der Weg ist in diesem Fall nicht weit. Nach einer knappen Dreiviertelstunde ist die „Hundebesitzerin“ wieder zurück, und Hunde werden zum fröhlich machenden Gesprächsthema.

Was gibt es nicht alles zu berichten! Natürlich dreht sich dabei vieles gerade um diesen Punkt: Hunde bedeuten regelmäßig wahrzunehmende Verantwortung und Fürsorge. Die beiden täglichen Spaziergänge am Morgen und am Abend müssen schon sein, wenn der Hund nicht auf einem großen Grundstück mit Auslaufmöglichkeiten Zuhause ist. Bei jedem Wetter unterwegs sein, da wird der Hund zum „Sportgerät“, Ausreden gelten nicht, Müdigkeiten nicht, Faulheit schon gar nicht! Der Hund muss, also muss man!

Sich davor zu drücken, geht nicht. „Wir haben bei unseren Skatabenden immer etwas abgemacht“, berichtet eine Hundeliebhaberin. „Der Verlierer des Abends musste mit dem Hund den abendlichen Gang machen.“ Lachen von allen Seiten. Wie denn das Spielen gewesen sei, wird ein wenig hinterhältig gefragt. Na ja, es sei schon sehr konzentriert daran gearbeitet worden, nicht zu verlieren, lautet die Antwort. So ist das mit den Hunden – sie fordern und fördern: Verantwortungsgefühl, Pflichten, Kommunikation und Gesundheit. Dies ist dann wohl einer der Kerne des Pudels!

erschienen im Hamburger Abendblatt am 9. Juli 2011

Da sitzen sie wieder, Mann und Frau vor dem Fernseher. Sie schaut gebannt die monegassische Hochzeit an. Er hat derweil seinen Laptop vor sich auf dem Tischlein und arbeitet, surft oder was auch immer. Die monegassische Hochzeit interessiert ihn weniger, nur immer mal wieder ein Blick auf den Bildschirm. Man will ja mitreden können, irgendwann. Warum erzähle ich das?

Hier handelt es sich um die Beschreibung des Bildes von Fernsehharmonie eines in vielen Jahren aneinander gewöhnten, glücklichen Paares. In Ruhe und Besinnlichkeit verbringen sie wie hunderttausende andere Paare ihren verdienten Feierabend gemeinsam. Sie gehen natürlich selbstverständlich davon aus, dass der Fernsehapparat dieses Spiel mitmacht, das Spiel von Ruhe und Besinnlichkeit, ganz auf ihn konzentriert.

Das ist aber nicht garantiert in Energiesparzeiten! Der Fernseher in Energiesparzeiten nämlich hat sich gegen das laufende Programm und für das Einsparen von Energie entschieden, vielmehr: Er ist so programmiert! Unser Fernseher schaltet sich ab, wenn sich lange Zeit nichts vor ihm bewegt, einfach so – Bild weg, Ton weg, alles weg! Das bedeutet: In Ruhe und Besinnlichkeit einfach Beine hoch, womöglich unbeweglich einfach nur so da liegen, vielleicht sogar einschlafen…da reagiert er auch mit: Ich mag nicht mehr und schaltet sich einfach ab.

Gut, in Energiesparzeiten ist das so. Allerdings frage ich mich jetzt – denn ich habe es noch nicht beobachtet – ob der Fernseher auch auf Schnarchen reagiert. Ich meine: Stellt er sich wieder an, wenn der sich nicht Bewegende Zuschauer vor ihm anfängt zu schnarchen? Pardon, ich mache einen Denkfehler. Bewegungsmelder reagieren ja nur auf reale Bewegungen und nicht auf Schallwellen. Es wäre ja auch völlig unlogisch: Schnarchen signalisiert einen solchen Zustand von körperlicher Bewegungs- und Aufmerksamkeitslosigkeit, dass der Fernsehapparat wahrscheinlich in eine Art von Abschaltungskoma fällt.

Technik, du machst das Leben so richtig energetisch schön – allerdings der Rat an alte Ehepaare mit modernen Fernsehapparaten: vielleicht doch mal ab und zu zum Weinglas greifen, die Erdnussschale hin und her schieben und auch mal auf´s Klo gehen. Dann ist garantiert, dass das Programm nicht abgebrochen wird!

 

 

 

von Johanna R. Wöhlke

Das Internationale Maritime Museum Hamburg im Mittelpunkt einer Ferienaktion für Kinder im Sommer 2011

Manchmal bleiben von Pressekonferenzen mehr Eindrücke zurück als Informationen über Daten und Fakten. In diesem Fall ist es der eine Satz: „Wenn man nichts kennt, kann man nichts gut finden“ und das Zitat von Antoine de Saint-Exupery: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

(von links) Ingo Sobisch (action-family e.V.), Petra Ostarhild (action-family e.V., Sylvia Canel (MdB-FDP), Professor Peter Tamm, Annette Moritz (Museumspädagogin IMM), Holger Freiherr von Neuhoff ( Leiter ÖA des IMM)

Das Internationale Maritime Museum Hamburg (IMM) und der Verein „action-family e.V.“ hatten eingeladen, um ein gemeinsames Ferienprojekt für Kinder vorzustellen: das WeltentdeckerCamp. „Zwölf lange Wochen Sommerferien, für berufstätige Eltern eine echte Herausforderung“, so Ingo Sobisch, 1.Vorsitzender von „action.family e.V.“ – berufstätige Eltern werden ihm zustimmen! Die Hafen City zu erforschen und das Museum mit seinem vielfältigen Angebot wahrzunehmen, das wird im Mittelpunkt dieses Camps stehen.

In dieser Zusammenarbeit beider Institutionen ergeben sich für alle Beteiligten wunderbare Synergien, so wichtig, dass auch der Stifter und Gründer des IMM, Professor Peter Tamm, es sich nicht nehmen ließ, dieses Projekt in den Räumen seines Lebenswerkes vorzustellen. Peter Tamm: „Als Schirmherr des WeltentdeckerCamps weiß ich, dass es in der Hafen City viel zu entdecken gibt und es wichtig ist, gerade für Kinder spielerisch neue Horizonte zu schaffen. Für jeden sollte es das größte Geschenk sein, Kindern die Welt zu zeigen und sie immer wieder neue Entdeckungen machen zu lassen, damit sie aus der Geschichte für ihre Zukunft lernen. Das FerienCamp bringt nicht nur Leben in die HafenCity, sondern ist so spannend, dass ich für ein paar Tage gerne auch mal wieder Kind wäre.“

Sylvia Canel und Annette Moritz vom museumspädagogischen Dienst des IMM bei der Demonstration eines Vuklanausbruchs, dahinter ein gewaltiges Modell der Queen Mary 2 aus einer Million Legosteinen

Auch die Politik ist mit der FDP-Bundestagsabgeordneten aus Hamburg, Sylvia Canel, als Schirmherrin mit „im Boot“. Sie betonte die ideale Verknüpfung zwischen Bildung, Unterhaltung und Ferien, die von diesem Projekt ausgehen: „Als Mutter zweier Söhne weiß ich, wie wichtig es ist, Kindern immer wieder Erlebnisräume für eine gute Bildung und Erziehung zu öffnen!“

Das Camp soll vom 25. bis 29. Juli und vom 1. bis 5. August durchgeführt werden. „Die Kinder gehen von der HafenCity aus auf große Tour“, so Ingo Sobisch und Petra Ostarhild von action-family e.V. Die Kurse werden mehrsprachig angeboten. Nähere Informationen unter: www.action-family.de sowie www.weltentdeckercamp.de sowie unter der Telefonummer 040 – 55 55 11 11. Informationen über das IMM unter www.internationales-maritimes-museum.de

Ingo Sobisch und Petra Ostarhild von action-family e.V.

Zurück bleibt der erste Eindruck: Wenn man nichts kennt, kann man nichts gut finden -  Kindern also Erfahrungsmöglichkeiten zu eröffnen, und: die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer – Kindern zu helfen, ihre Träume zu entwickeln und zu entfalten und vielleicht am Ende auf eine solide, tragfähige Basis zu stellen. Besonders das IMM dürfte dafür einer der prädestinierten Plätze in Hamburg sein, basiert es doch selbst darauf, dass sich hier ein Begeisterter ein Leben lang mit einer einmaligen und grandiosen maritimen Sammlung seinen Traum vom Meer und vom Wasser erfüllt hat, Peter Tamm. Er hat sich einen Traum erfüllt, von dem er selbst sagt, er sei getragen von „der Demut vor der Grandiosität des Wassers“. Auch das gäbe es also noch zu entdecken!

Professor Peter Tamm, Sylvia Canel und Heiko Hermans (Vorstand des IMM) (von links)

Fotos: Wöhlke

Drei Tage im Dienste der Schifffahrt

Internationale Tagung für Schiffsantriebe in Finkenwerder

Finkenwerder – Angetrieben wovon stellen sich 140 Herren und Damen bereitwillig im Kreis auf, schauen und winken entspannt in eine Kamera, die sich aus dem vierten Stock des „Rilano Hotel Hamburg“ in Finkenwerder am Ufer der Elbe auf sie richtet, um sie zu fotografieren? Vielleicht von den Themen dieser großen, mit renommierten Wissenschaftlern besetzten Tagung, einem internationalen Symposium für Schiffsantriebe, „smp11“: „Second International Symposium On Marine Propulsors“.

Aus der ganzen Welt sind sie nach Finkenwerder angereist, um an drei Tagen miteinander die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Schiffsantriebssysteme zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen, vom 15. bis 17. Juni. Es ist das zweite in einer Reihe von Symposien, die alle zwei Jahre in wechselnden maritimen Metropolen der Welt durchgeführt werden – 2009 war es Trondheim und 2013 wird es Tasmanien sein.

Organisatoren der diesjährigen Tagung sind das Institut für Fluiddynamik und Schiffstheorie (FDS) der Technischen Universität Hamburg-Harburg und die Schiffbautechnische Gesellschaft (STG). Ein Hauptaugenmerk des Symposiums lag auf der Verbesserung des Wirkungsgrades von Schiffsantrieben im Hinblick auf die Verringerung der Umweltbelastung sowie auf der Entwicklung neuer Antriebssysteme. Ein großer Teil der mehr als 60 Fachvorträge befasste sich mit dem Thema „Green Propulsion“.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Gewinnung erneuerbarer Energien aus der Meeresströmung. Hier standen besonders Gezeitenkraftwerke im Blickpunkt. Im Anschluss an die Tagung finden verschiedene Workshops statt, um mit Hilfe moderner Rechenverfahren das Verhalten von Schiffsantrieben unter realen Bedingungen zu simulieren. Dies ermöglicht mittel- und langfristig den Herstellern von Schiffsantrieben eine kostengünstigere und die Ressourcen schonende Entwicklung und Produktion.

Prof. Dr.-Ing. Moustafa Abdel-Maksoud, Leiter des FDS und Hauptorganisator des Symposiums: „Dieses Treffen ist eine einzigartige Plattform für den Gedankenaustausch zwischen international anerkannten hochrangigen Wissenschaftlern und namhaften Vertretern  der Schiffsindustrie aus aller Welt im Hinblick auf die Verringerung des Energieverbrauchs und damit des CO2-Ausstoßes.“ Die Umwelthauptstadt Hamburg ehrte die Gäste mit einem Empfang im Kaisersaal des Rathauses.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Eingangshalle des Rathauses

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ja, ich gebe es zu. Es hat mich erwischt. Plötzlich und unerwartet verspüre ich es – ich verspüre dieses eigenartige Kribbeln…nein, nicht im Bauch! Keine Angst, hier wird es nicht erotisch – hier wird es praktisch. Auch wenn Sie, verehrte Leser und Leserinnen, der Meinung sein könnten, beides gehöre zusammen. Das Kribbeln bezieht sich nicht auf den Bauch, sondern auf die Fingerspitzen und das Schmunzeln in den Gedanken, die unbedingt zu Papier gebracht werden wollen. Es handelt sich um einen kleinen Gegenstand in Rosa!

Also los. Ich spanne Sie noch ein wenig auf die Folter mit dem Schluss und erzähle die Geschichte von Anfang an – und am Anfang stand Dieter. Genau genommen saß er da. Ein reizender Herr über fünfzig mit ebenso reizenden Manieren. Frauen spüren das sofort. Bei Dieter ohne jedes leise Zögern, denn Dieter sorgt in diesem Fortbildungsseminar sofort für Kaffee als bei uns Damen der Wunsch danach geäußert wird. Er ist klasse! Wir werden alle viel Spaß miteinander haben. Das ist schon nach diesem ersten Kennenlernen klar. Die kommenden Stunden halten, was die anfänglichen Augenblicke versprachen.

Am nächsten Morgen erscheint Dieter sogar mit zwei Kannen Kaffee, Gebäck und noch etwas Anderem zu unserem Seminar. Den Kaffee hat seine Frau gemacht, erzählt er fröhlich. Das Andere, ja, das ist von ihm. Er will es uns schenken. Er legt es vor uns auf den Tisch. Was ist das? Fragende Stille breitet sich aus. Keiner weiß, worum es sich handeln könnte. Ich frage in solchen Fällen immer schmunzelnd: Weitester Bereich Mineralien?

Weitester Bereich Mineralien ist es nicht. Es sieht eher nach “naher Bereich Plastik“ aus und ist rosafarben. Wie soll ich es beschreiben? Schauen Sie besser auf das Bild. Ja, es hat etwas Kosmetisches! Dieter stimmt zu. Die Richtung stimmt. Es könnte in ein Badezimmer passen – aber was hätte es dort zu suchen? Ist es ein Massagestab? Nein. Ist es ein Knetstab? Nein – meint Dieter, obwohl, da könne man schon ein wenig anfangen weiterzudenken. Wir schaffen es nicht. Dieter löst die Frage.

Es handelt sich um eine neue Erfindung zum Auspressen von Tuben jeder Art. Genau genommen wird die Tube damit nicht ausgepresst, sondern ihr Inhalt immer mehr nach vorne Richtung Öffnung geschoben. Dadurch kann jede Tube wirklich bis zum Schluss entleert, alles an Inhalt verwendet und aufgebraucht werden. Wir nehmen das Geschenk dankend an und schauen dem geschenkten Gaul nicht ins Maul.

Zuhause beginne ich dann, dieses kleine rosafarbene Etwas zu benutzen. Jetzt, nach mehreren Wochen, stellt sich nun dieses oben zitierte Gefühl in den Fingerspitzen ein, denn: Dieters „Tubenplattmacher“ ist wirklich genial. Das erste Mal in meinem Leben ist meine Zahnpastatube wirklich leer, als ich sie wegwerfe. Dies ist der Augenblick der Erkenntnis. Diese kleine Geschichte über eine Kleinigkeit muss geschrieben werden! Was soll ich sagen. Manchmal sind die kleinen Dinge des Alltags eben so überwältigend, dass Frau sich nicht dagegen wehren kann. Dieter wird es freuen. Er vertreibt diesen Artikel übrigens in einer Firma namens Scanson Handels Kontor GmbH in Heide, aber das nur ganz nebenbei.

Jetzt werde ich ihn anrufen und ihm sagen, dass sein rosafarbenes Auspressgerät mich zum ersten Mal in meinem Leben dazu verführt hat, einen solchen Artikel zu schreiben. Auf die Art Verführung kann er sich was einbilden. Aber diese Lebensbereicherung in Rosa konnte und wollte ich nicht für mich behalten. Dieter, das hast Du nun davon!

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Literatur-TV im Internet

Der Arzt und Autor Dr. Nicolas Nowack interviewt den Schriftsteller Uwe Friesel zu dessen Leben und Lebenswerk.

Uwe Friesel (geb. 1939) war der erste gesamtdeutsche Vorsitzende des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS) nach der deutschen Wiedervereinigung und ist vor Kurzem nach Salzwedel gezogen. Friesel war Mitbegründer der „Autoren-Edition“ und ist Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit des Hamburger VS.

Das 2 stündige Gespräch fand 2011 statt im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung (im „Hanseat“) der schon legendären Salzwedeler Kulturreihe „Jour Fixe“ und wurde aufgezeichnet vom oks, der es nun ausstrahlt.

“Uwe Friesel – Ein Leben in Literatur. Nicolas Nowack interviewt den Schriftsteller Uwe Friesel”, ist zu sehen im Livestream auf

<www.ok-salzwedel.de>

am 10.06. 2011, um 10 Uhr (Wiederholungen ca. alle 3 Stunden).

In der Sendung angesprochene

Werke von Uwe Friesel (Auswahl):
Sein erster freier Fall (Roman, C. Bertelsmann),

Aufrecht flussabwärts (Lyrik, Heyne),

Im Schatten des Löwen (Roman, C. Bertelsmann),

Goldaugenmusik (Kriminalroman mit Richard Hey; Leda)

 

 

Die kleinste aller Schöpfungsgeschichten
von Johanna Renate Wöhlke

Vielfalt

Als es Gott in den Sinn gekommen war, die menschliche Welt zu erschaffen, machte er viele Versuche. Jeder gute Baumeister hat keine festen Pläne im Kopf, er spielt und experimentiert mit Möglichkeiten. Er entwirft und verwirft. Er sieht und begutachtet. Er testet und entscheidet. Gott ist ein omnipotenter Planer und Spieler, ein Allmöglichkeitenspieler. Weil das so ist, hat er aus göttlicher Weisheit und wissendem Mitgefühl auch den Menschen ähnliche Möglichkeiten eingeräumt, aber davon will ich später erzählen.

Er nahm sich also Papier, vielleicht auch Stoff, malte sich seine Welt in bunten Farben und vielfältigen Formen auf und begann, mit den Abbildern seiner Welt zu experimentieren. Glatt und schön sollte die Welt aussehen,  so fand er zuerst.

Er malte und malte -  und malte das Meer. Das Meer war eben und lag wie ein schwerer Teppich auf der Erde. Aber nach einer Weile langweilte sich Gott bei seinem Anblick. Schöner, dachte er, schöner ist es mit Verwerfungen und etwas Unruhe. Er begann, das Meer hin und her zu schieben. So entstanden Falten. Gott nannte sie Wellen.

Gott empfand immer mehr Freude daran, mit seiner Schöpfung zu spielen und begann, auch die ebene Erde hin und her zu schieben, sie zu verwerfen, zu falten und zu fälteln und zu erproben, wie flexibel sie sein könnte. So entstanden Erdfalten. Gott nannte sie Hügel, Berge, Klippen und Gebirge. Er verbog und verkantete, schichtete sie schroff, legte zusammen und zog auseinander, verformte und verrunzelte mit Freude.

Immer vielschichtiger wurde die Welt. Immer mehr formte sich ihr Gesicht und entwickelten sich ihre Konturen. Am Ende erwachte sie im Glanz der Morgensonne, versank im Glühen der Abendsonne und immer waren es die göttlichen Falten, die der Erde dabei ihre bizarre, strahlende Schönheit schenkten. Ich werde sie Ruga nennen, dachte Gott, Ruga, die Gefaltete.

An dem Tag, als Gott den Menschen erschuf, war es windstill über den Meeren. So wurde auch der Mensch  glatt, jung und schön und doch hatte er auch Falten. Denn Gott  hatte Gefallen gefunden an seiner vielfaltigen Welt.

Der Mensch besah sich die göttliche Welt. Er durchstreifte sie, eroberte sie so gut er konnte. Doch immer mehr fühlte er ein Unvermögen. Immer unzufriedener wurde er. Er besah das Meer und konnte keine Wellen machen. Er besah die Berge und konnte keine Hügel aufschichten und Täler formen. Er eroberte sich den Himmel und konnte doch nicht eine einzige Wolke daran hindern, ihren ureigenen Lauf zu nehmen.

Gott sah, dass der Mensch unzufrieden war. Das beunruhigte ihn und er dachte bei sich: Ich sollte ihm ein Spielzeug geben, ein Spielzeug, das ihn für die Zeit seines Erdenlebens wenigstens ein wenig zufriedener macht – und er erinnerte sich an seine ersten Zeichnungen, die er von der Welt gemacht hatte. Und Gott suchte und fand die Papiere und Stoffe mit den Zeichnungen und gab sie dem Menschen.

Als der Mensch diese göttlichen Zeichnungen sah, war er begeistert. Er riss sie Gott aus der Hand und begann sofort, damit zu spielen. Er verbog und verkantete, schichtete sie schroff, legte zusammen und zog auseinander, verformte und verrunzelte mit Freude. Endlich war die Welt ein Spielzeug in seinen Händen. Er konnte sie formen nach seinem Bild.

Gott setzte sich zufrieden neben den Menschen, schaute ihm zu, ermunterte ihn erwartungsvoll und neugierig zu immer wieder neuen Spielen mit den göttlichen Entwürfen der Welt und dachte bei sich: Das habe ich gut gemacht. Der Mensch ist fähig zu seinen Werken, wenn ich ihm meine in die Hand gebe. Das soll Kunst genannt werden.

Und Gott lehnte sich zurück und war glücklich.

( geschrieben am 22. April 2011)

Dirk Jung, Künstler aus Duisburg, hatte am 19. April 2011 eine Idee:

Er suchte einen Titel für ein Kunstwerk und forderte seine Kontakte auf facebook auf, Titelvorschläge zu machen. Dass ich gewonnen habe, freut mich natürlich sehr – und so trägt das Kunstwerk von Dirk Jung auf dieser Seite nun den Titel:

“Sex mal schwarz im Quadrat”

Sex mal schwarz im Quadrat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie spannend es sein kann, einen Titel für ein Kunstwerk zu finden, zeigen die unterschiedlichen Vorschläge, die gemacht worden sind:

Die Quadratur des Leibes/  Abgeblockt/  Private Act/ Versuchung/   Hoffentlich sieht der Papst nicht auf den Boden/   blackbox/   Nicki/   Quotenfrau/   Quadratur der weiblichen Rundung/   Quadratur der männlichen Phantasie/   Secrets of a woman/   Das Verlorene/   Frauen vertuschen immer im Quadrat hoch drei/   Anonymusch

Dirk Jung über seine Arbeit:

Die Faszination der Malerei entdeckte ich in meiner Jugend und führe die Malerei seitdem als Autodidakt weiter fort.

Ab Mitte der 90er Jahre begann ich meine Kunst auch der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Meine ersten Ausstellungen veranstaltete ich in meiner Heimatstadt Duisburg. Da diese einen guten Anklang fanden, suchte ich mir in Düsseldorf weitere Ausstellungsmöglichkeiten, wo ich in den unterschiedlichsten Unternehmen meine Kunst präsentieren konnte.

Im Juli 1996 war es dann soweit, ich konnte das Ballhaus im Nordpark in Düsseldorf für eine große Ausstellung gewinnen. Hierdurch bekam ich weitere Kontakte und bewarb mich auf Empfehlung bei einer Ausstellung / Auktion „Wunschbilder“, welche im Landesmuseum für Volk und Wirtschaft in Düsseldorf stattfand.

Anschließend div. Ausstellungen wie z. B. im damaligen Autohaus Becker in Düsseldorf.

2007 – Internetauftritt:

http://www.bietekunst.de

2010 – ART FAIR NRW / Ruhr2010

Zu meinen Kunstwerken: die Komposition sowie die Farbgestaltung – zum Teil Richtung POP ART – rücken in meinen Werken in den Vordergrund.