Es gibt Geschichten, die müssen anders erzählt werden als Geschichten üblicherweise erzählt werden, weil sie sich nicht in eine übliche Form pressen lassen. Dies ist so eine Geschichte, eine Reisegeschichte, eine dem Zufall geschuldete, nein, verdankte Geschichte. Eine Reisegeschichte? Ja, vielleicht auch das, eine Reisegeschichte. Es geht um den Friedensnobelpreisträger, Polarforscher, Staatsmann und norwegischen Nationalhelden Fridtjof Nansen, den Zufall, Irritationen, Überraschungen und sexuelle Ekstase. Diese Mischung ist es wert, ein wenig untersucht zu werden.
Nansen begegnete mir wie gesagt zufällig in der kleinen norwegischen Stadt Tromsø nördlich des Polarkreises im Polar Museum dort. Zufälle sind es, die interessante Begegnungen hervorbringen. Immer wieder Zufälle.
Dies sind die Kernfakten: Es geht um Aktfotos, die er als 67jähriger von sich gemacht und der 30 Jahre jüngeren amerikanischen Journalistin Brenda Ueland gesandt hatte, in die er verliebt war – er zum zweiten Mal verheiratet, sie in einer lesbischen Beziehung mit einer anderen Frau, gemeinsam hatten sie eine Affäre, so heißt es. Für Nansen eine von vielen, so heißt es ebenfalls. Zwei Jahre später starb er. Es geht um erotische Nacktfotos eines Friedensnobelpreisträgers, einer norwegischen Nationalikone, moralische Integrität eingeschlossen. View full article »