Weihnachtsgeschichten können auch Geschichten sein, die im Herbst geschehen sind, nämlich immer dann, wenn sie in der Weihnachtszeit erzählt werden. Diese Geschichte ist so eine, denn ich hörte sie in der Weihnachtszeit. Sie ging so:
Das neue Auto soll abgeholt werden. Die Familie fährt nach Wolfsburg, um es in Empfang zu nehmen. Das neue Auto ist noch nicht fertig, also gibt es für die ganze Familie eine Übernachtung auf Kosten des Hauses und als weitere Trostpflaster Gutscheine, einer davon für einen Besuch eines Safariparks.
Die Kinder sind begeistert. Safari, das wollten sie schon immer mal machen. Also geht es los. Schließlich ist das neue Auto ein Van und soll zeigen, was er kann. Alles geht gut. Die Familie ist begeistert.
Vater dreht im Zuge des allgemeinen Wohlgefühls die Scheibe herunter. So ist man doch den Tieren noch näher. Dieses Empfinden scheint auch dem Elefanten nicht fremd zu sei – oder ist es eher Neugier? Egal. Die offene Fensterscheibe lädt geradezu dazu ein, den Rüssel in das Auto zu stecken. Vielleicht gibt es wie immer eine Kleinigkeit als Dessert oder Zwischenmahlzeit!
Kinder lieben Elefanten und Elefanten lieben Kinder, das mag schon sein. Aber wenn da so ein riesiger Rüssel plötzlich und unerwartet auf Erkundungstour durchs Fenster schwingt…Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Vor Schreck drücken die Kinder nämlich den Fensterheber. Die Scheibe schließt sich und klemmt den Rüssel des Elefanten ein. Der ist nicht begeistert und stößt mit seinem Schädel in die Seite des neuen Autos. Der Rüssel ist frei. Das Auto fährt weiter. Die Safari endet mit Schrecken und einer Beule im Auto.
Der Heimweg? Der Heimweg ist eher nicht lustig. Außerdem ist da noch die Polizei, die den Van anhält. Ein Scheinwerfer hat gelitten und seinen Geist aufgegeben. Das ist nicht so schlimm. Aber die Frage des Polizisten an den Fahrer des Autos hat schon eine nachhaltigere Wirkung: „Was haben Sie denn da gemacht, die Beule ist nicht ohne!“ Vater antwortet: „Das war der Elefant!“ Die Reaktion des Polizisten ist schnell und eindeutig: „Dann wollen wir mal pusten!“
So endete ein Ausflug nach Wolfsburg mit einem nicht als tierisch zu bezeichnenden Vergnügen. Aber ehrlich gesagt: Es ist die lustigste Geschichte, die ich in diesem Jahr in der Weihnachtszeit gehört habe…