Eine junge Mutter kreiiert für ihre Tochter kunstvolle Schulbrote
Schon mal was von Würstchenherzen und Würstchenbonbons gehört oder von Wurzelblumen und Käseengeln, von Sterneiern oder „I-love-You-Bananen“ ? Dann kommt nun die Gelegenheit, all diese Köstlichkeiten kennenzulernen, denn die Heimfelderin Antje Crosby (30) kreiert all diese tollen Appetit- und Gaumenfreuden als Schulbrote für ihre kleine Tochter Madleen. Die geht seit August in die Grundschule.
Niemals langweiliges Schulbrot, das schwor sich Antje Crosby, als sie im Internet über eine Seite „stolperte“, auf der japanische Bento-Boxen zeigen, wie abwechslungsreich und kreativ Nahrungsmittel gestaltet werden können. Was in Japan geht, kann ich auch, so dachte sie. Daraufhin machte sie sich ans Werk und ist inzwischen an Kreativität nicht mehr zu bremsen, denn, so meint sie: „ Wenn es schön aussieht, wird es auch gerne gegessen!“
Da werden Äpfel zu kunstvollen Blättern geschnitten und kurz in Zitronensaft getaucht, damit sie nicht braun werden. Auf die Schale einer Banane wird „I love You“ geritzt und nach einer Weile erscheint die Bananenschrift an diesen Stellen gut leserlich braun. Aus Würstchen werden mit gekonnter Schnitttechnik Würstchenbonbons oder Herzen. Die werden übrigens mit Spaghettistangen zusammengehalten. Ein Trick, der zu keinem Abfall führt, denn die kleinen Nudelteile werden mit aufgegessen.
Ein kleiner Babybel Käse und seine rote Rinde eignen sich wunderbar dazu, ein Ninja Gesicht oder auch ein kleines Mädchengesicht daraus zu machen. Karottenscheiben „erblühen“ zu Wurzelblümchen. Warme gekochte Eier verformen sich in einer kleinen Pressform zu Eiersternen, denn weich lassen sie sich gut in eine andere Form schmiegen.
Haufenweise verschiedene Stanzformen geben allem, was sich ausstanzen und bearbeiten lässt, viele Formen, von der kleinen Frikadelle bis hin zum belegten Brot, das mit dem richtigen Stanzförmchen genau die Größe bekommt, damit es in die Schulbrotbox passt.
Aus Käsescheiben werden jetzt zur Weihnachtszeit Engel ausgestanzt, und aus passenden weißen Käsescheiben von Frischkäse bekommen die Körper auch noch weiße Flügel dazu. Ein Käsetannenbaum, ich traue meinen Augen erst nicht, erhält kleine Kügelchen, die vorsichtig mit einem Strohhalm aus einer dünnen Fleischwurstscheibe ausgestanzt werden! Und wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, dann finden auch wieder all die anderen Formen den Weg aufs Schulbrot und die Dinosaurier werden an manchen Tagen wieder die Herrschaft in der köstlich duftenden Brotbox antreten – kurzfristig bis sie genüsslich verspeist worden sind.
Durch einen besonderen Toastformer lässt sich auch ein Brot mit Salatfüllung kreieren, denn damit können die Ränder fest zugedrückt werden. Extra Gabeln, die man zusammenklappen kann, ermöglichen es auch, Salat aus der Box zu essen. Die Vielfalt will schier kein Ende finden! Antje Crosby achtet dabei darauf, dass möglichst wenig an „Abfall“ entsteht, aber das ist dann auch kein Problem für die junge Mutter: Angesichts des kunstvollen Schulbrotes für ihre Tochter hat sie nichts dagegen, diese Reste, die keine echten Reste sind, für sich selbst zum Frühstück zu verarbeiten.
Antje Crosby informiert sich immer weiter, denn inzwischen gibt es international schon viele Angebote im Internet, die die Möglichkeiten immer mehr erweitern. Für die junge Mutter eine dauernde Quelle, ihre Kreativität auszuleben, denn das macht ihr richtig Freude. Der Begriff der „Win-Win-Situation“ fällt mir ein: Mutter und Kind, beide könnten mit dieser Arbeit nicht glücklicher sein.
Die Lehrerin der kleinen Madleen ist ebenfalls begeistert, hat schon Fotos gemacht und möchte diese kreativen und vielseitigen Schulbrote auf dem nächsten Elternabend vorstellen. Anregung können sie sein und ein Beispiel dafür geben, mehr Sorgfalt darauf zu verwenden, den Kindern ein ordentliches Schulbrot mitzugeben. In Madleens Schulbrotbox jedenfalls regieren Vielfalt und Freude und da ist es kein Wunder, dass Antje Crosby auf meine Frage, ob denn ihre Tochter das alles auch gerne iss, antwortet: „Natürlich, und wie gerne. Sie isst immer alles auf!“
Inzwischen fragen auch immer mehr Freunde nach und die junge Mutter hat auch schon nicht nur für die Schulbrote ihrer Tochter ihre Kreativität spielen lassen. Zum Geburtstag ihrer Mutter Frauke zum Beispiel gab es zur Freude aller Gäste bunte Platten à la Antje. Was sich daraus noch entwickeln könnte, steht in den Sternen – und von denen liegen hier auf dem Arbeitstisch Formen in reicher Auswahl herum. Die Hoffnung und der Gedanke, nicht nur im weihnachtlichen Licht Glück zu bringen, liegt da für den Betrachter nicht fern.
Fotos: J.R.Wöhlke
« Bärbel Dräger – Kulturbegleiterin im “Hamburger Kulturschlüssel” Neues journalistisches Studienangebot in Hamburg »