erschienen im Hamburger Abendblatt am 21. September 2010

Geburtstagsglückwünsche zu schreiben, das ist nicht jedermanns Sache. Die Geister teilen sich. Der eine schreibt sowieso gerne und viel, also auch dann. Der andere ist ein Schreibmuffel und fühlt sich sehr unwohl dabei, seine Gedanken zu Papier bringen zu müssen – und dann die Formulierungen!

Wir wünschen alles Gute. Wir wünschen alles Liebe. Wir wünschen Glück und Erfolg. Wir wünschen Gesundheit….Was wünschen wir nicht alles gerne, wenn wir eine Freude machen wollen. So ist das mit Glückwünschen. Wir schreiben aber nicht nur Glückwünsche.

Neulich plauderte eine Freundin aus dem Nähkästchen ihrer Jugend und gestand mir, dass sie die ersten Liebesbriefe an ihren Freund, der seit vielen Jahren ihr Ehemann ist, mit Hilfe einer damaligen Freundin geschrieben hat. Sie sei so unsicher gewesen und hätte sich zu Anfang nicht getraut, hätte Schwierigkeiten gehabt, „auf dem Papier ein wenig zu säuseln.“

Dann wäre es besser geworden und die wirklich intimen Dinge – sie schmunzelte in der Erinnerung – die habe sie dann selbst geschrieben.

Was lehrt uns das? Nicht verzagen beim Schreiben von Glückwünschen, guten Worten und Liebesbekundungen.

Erstens werden sie gerne empfangen, dann gerne gelesen – und wenn man Glück hat, auch gerne erwidert. Zweitens wird es immer wieder gute Freunde geben, die helfen können. Drittens und zu guter Letzt – sind sie auch nach Jahren noch geeignet, uns auf eine schöne Erinnerungsreise mitzunehmen in gelebtes Leben. Denn, wie heißt es so schön: Was der Mensch schwarz auf weiß besitzt, das kann er getrost nach Hause tragen – in Form eines lieben Briefes ist das gewichtsmäßig gerade noch zu schaffen.

Auch das passende rosafarbene Bändchen dürfte in vielen Schreibtischschubladen und unter Wäschestapeln noch seinen Platz haben. Schauen Sie doch einmal nach, machen Sie sich auf einen Erinnerungsweg – wie war das noch damals. Worte nehmen uns mit auf den Weg!

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