erschienen im Hamburger Abendblatt am 10. Februar 2011

Der hier ins Spiel gebrachte Begriff bedeutet eigentlich: tiefer Ausschnitt an Damenkleidern, der Schulter, Brust oder Rücken frei lässt. Gemeint ist also das Dekolleté. Ein schönes Dekolleté ist in der Geschichte der Damengarderobe nicht wegzudenken. Offensichtlich zeigen Frauen immer wieder gerne, was ihnen Mutter Natur an ausgepolsterten, runden Körperteilen mitgegeben hat. Es zwingt sie niemand, ihre nackte Haut zu entblößen, sie machen es freiwillig und vermuten wohl, der Welt und Umwelt damit einen schönen Anblick zu bieten. Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass es sich wirklich um einen schönen Anblick handelt.

Das Dekolleté, von dem nun aber die Rede sein soll, hat ganz andere Qualitäten! Ich will nicht behaupten, dass sie schlechter sind. Sie haben allerdings einen ganz anderen Aufmerksamkeitswert, denn dieses Dekolleté wird von einem Körperteil gebildet, von dem wir nicht unbedingt meinen, man müsse es wie ein prächtiges Damendekolleté öffentlich bewundern. Die Rede ist vom Bauarbeiterdekolleté!

Sie wissen nicht, was das ist und haben noch nie eines gesehen? Sie vermuten ganz richtig, dass es sich auch nicht um den entblößten Oberkörper von Bauarbeitern handelt, die in der Sommersonne bräunen. Sie gehen fragend in sich und erwarten von mir nun die aufklärende Antwort? Hier ist sie.

Stellen Sie sich also vor, so ein Bauarbeiter bauarbeitet gerade. Dabei bückt er sich, die Kleidung verrutscht ein wenig und lässt Haut zum Vorschein kommen – soweit übrigens ist die Parallele zum Damendekolleté noch perfekt. Aber: Wir beobachten den Bauarbeiter von hinten!

Da können wir nun sehr gut beobachten, dass die Hose beim Arbeiten ein ganz klein wenig nach unten rutscht und die Ansätze der beiden Pobacken  freigibt. Sie haben das schon gesehen. Ich bin mir sicher. Diese rudimentär freigelegten Ansätze des männlichen Pos, das nennt man Bauarbeiterdekolleté. Im Grunde ist es nichts anderes als Gleichberechtigung…nur von hinten!

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